Runder Stein mit Loch in der Mitte auf Feld gefunden - Spinnwirtel?

Guten Tag,
Ich habe einen runden Stein (Durchmesser ca. 10 cm) mit Loch in der Mitte (Durchmesser 3,5cm) auf unserem Feld (nördliches Brandenburg) gefunden. Ich vermute, es handelt sich um einen Spinnwirtel. Aber so groß? Bitte um Mithilfe!




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Hallo,

ein Spinnwirtel wäre möglich, aber dafür ist es etwas groß. Vermutlich eher ein Webgewicht.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Webgewicht

Gruß Shard

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Moin,

herzlich willkommen hier.

Vielleicht ein Netzsenker. Ein Keulenkopf wäre auch denkbar (des großen Loches wegen).

Da oben das Inventar im Nordosten kennt Sven sicher besser.

Der kommt bestimmt bald vorbei.

Schöner Fund, der sollte ggf. gemeldet werden.

Gruß

Jürgen

Hallo,
Keulenköpfe sind auch hier in Mitteldeutschland recht selten. Daher kenne ich mich auch nicht wirklich aus.
Das sieht mir aber ganz nach einem solchen aus!
Bilder vom Inneren des Loches wären schön. Ist das Loch konisch geformt? Sind Schleifrillen zu erkennen? Um welches Gestein wird es sich handeln?
Viele Grüße

Moin,

bitte das Gewicht auf der Küchenwaage ermitteln.

Gruß

Jürgen

Vielen Dank zunächst für die vielen Antworten und Hinweise!
Mittlerweile tendiere ich auch zu eher zu einem Keulenkopf. Netzsenker aber auch denkbar.

Das Gewicht beträgt 475g

Hier folgen noch Nahaufnahmen vom Inneren und von der Beschaffenheit des Steines:




@ ArcheBarnim

Hallo ArcheBarnim,

schau mal in das PDF. Dort kannst du nachlesen wie man solche Keulenköpfe zeitlich einordnen kann.

PDF, Ein steinerner Keulenkopf aus Hamm
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/aiw/article/download/43242/36705/139097

Ich selbst bin kein “Geröllheimer” und weiß darüber nur wenig ! :sunglasses:

Gruß
Kurti

Moin zusammen!

Was mich bei den Fotos irritiert, ist die „Naht“ zwischen oberem und unterem Teil dieses Fundes. Der untere Teil scheint zusätzlich „verschoben“. Es ergibt sich keine gleichmäßige Rundung.

Ich habe keine Vorstellung, bei welcher Art Herstellungsprozess das – falls das Teil unfertig ist – zustande kommen kann. Falls gewollt: Was soll das?

Gruß
Barbara

Hallo Barbara und alle anderen,
mich verwundert das auch. Der Stein scheint mir beidseitig drehend geschliffen zu sein. Daher mittig die Unstimmigkeit. Es sieht aber doch technisch aus. Nicht, dass es zu einer Drehmühle gehört?
ArcheBarnim , kannst du noch den Durchmesser des Loches auf beiden Seiten messen?
Im Loch kann ich keine eindeutigen Schleifrillen entdecken, die eine vorgeschichtliche Bohrung nahelegen könnte. Das hat aber nichts zu sagen.
Das Gestein sieht mir nach einem quarzitisch gebundenen Sandstein aus. Das ist schon ein gern benutztes Gestein für die Steinkeulenköpfe. Hier ein Fund von mir, ein Fragment aus dieser Art Stein:

Zur Verdeutlichung hier das Fragment vervielfacht und zusammengesetzt:

Es stammt von einer Fundstelle im Süden Sachsen-Anhalts. Eine Siedlungsstelle der Bandkeramik. Die Bandkeramiker haben ihre Keulen aber gern aus Amhibolit hergestellt.
Bandkeramik ist aber in Brandenburg wohl auszuschließen? Kannst du bei der Fundregion genauer werden, ohne die genaue Fundstelle zu nennen?
Auf jeden Fall, solltest du Kontakt zum Landesamt für Archäologie aufnehmen.
Viele Grüße

Hallo an Alle und Danke für die rege Beteiligung!

Hier das Maaß der Löcher. Es gibt tatsächlich einen minimalen Unterschied zwischen dem Ein- und Ausgang (ca. 0,3 oder oder 0,4 mm):


Eine Seite ist deutlich rauer, grober als die andere.
Fundort: Friedrichswalde (genau Grenze Uckermark/Barnim).

Vielen Dank, ArcheBarnim ,
das sind doch sogar 3-4 mm, wenn ich das richtig sehe. Dann sollte es wohl eine Neolithische Schleif-Bohrung sein. Das Loch ist dann oben weiter, da sich der “Bohrer”- vermutlich ein eher weicheres Holz-der ein Schleifmittel bewegte, abnutzte. Zudem arbeitet auch das Schleifmittel in der schon vorhandenen Bohrung Material ab. Das war zudem noch hilfreich bei der Schäftung.
In der Regel wurde hohlgebohrt, das belegen angefangene Bohrungen und Bohrkerne:

Das Gestein deines Fundes scheint mir bemerkenswert, meine ich darin doch noch Kristallstrukturen des Quarzes zu entdecken:

Quarzkristall 2

Zur Verdeutlichung hier Fensterquarz, Hochquarz hexagonal aus Stolberg im Harz:
Fensterquarz, Hochquarz hexagonal, Stolberg

Ich denke, es verdichten sich die Indizien, dass es sich um einen Keulenkopf handelt.
Viele Grüße

Hallo SvenHorn,
Stimme dir zu, habe mich mit mm und cm verschrieben. Vielen Dank für deine Erklärungen, wie es zu diesem ungleichen Maaß gekommen sein kann.

Ich habe nochmal näher die Beschaffenheit des Steines fotografiert. Er glitzert an einigen Stellen übrigens ganz leicht im Licht.


Ich habe nun ein E-mail Paket mit Fotos und euren Vermutungen dem zuständigen „Ackerfund-Beauftragten“
des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum des Landes Brandenburg fertiggemacht und losgeschickt. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktion und halte die Runde auf dem Laufenden.

Viele Grüße von Linda

Moin Linda,

Museum oder Amt?

Das wäre m. E. der richtige Kontakt:

Dr. Thomas Kersting M.A.
Dezernatsleiter Bodendenkmalpflege
Landkreise Barnim, Potsdam-Mittelmark
Tel.: 033702 211-1500
E-Mail: thomas.kersting@bldam-brandenburg.de

Gruß

Jürgen

PS fahre mal nach Strausberg ins Museum, ich meine da liegen ähnliche Funde in der Vitrine.
PPS in Altlandberg habe ich einen guten Kontakt zu einem Bodendenkmalpfleger ggf. könnte der mal das Ding betrachten (wenn das mit dem Amt nicht klappt :sunglasses:).

Genau den Herren hatte ich auserwählt! :nerd_face:
Thomas Kersting
Morgen früh beginnt sein Arbeitstag mit meiner Mail.

Vielen Dank, Jürgen, gern nehme ich deinen Kontaktvorschlag an, sollten die Landesmühlen zu langsam mahlen.

Viele Grüße aus Friedrichswalde

Hallo!

Herr K. ist im Moment nicht im Dienst.
Generell ist aber auch der neue Ansprechpartner:

Lukas Goldmann M.A.
Referent Ehrenamt
Tel.: 033702 211-1511
E-Mail: lukas.goldmann@bldam-brandenburg.de

Infos zum Ehrenamt in BB:
https://www.agibb.de/ehrenamt/

Beste Grüße
Luci

Nochmal ich. Seid ihr euch sicher, dass das ein Gestein ist? Gerade auf den Detailbildern sieht das für mich verdächtig nach Beton aus…
Was sind die braunen (Rost?)flecke? Metalleinschlüsse?

LG Luci
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@ ![|20x20]

Hallo Luci,

schau mal hier unter 1, 4und 6 !

Gruß
Kurti

Hallo Luci,
diese Rostflecken kommen bei Lesefunden auch oft durch Kontakt mit Ackergeräten zustande. Aber ich gebe dir Recht, es wirkt schon etwas wie ein künstliches Gestein. Das liegt aber daran, dass Sandsteine eine Art Konglomerat aus einzelnen Steinchen sind.
Viele Grüße

Moin,

das trifft es m. E. nicht, aber ich bin kein SteinMann :rofl: die Nr.27 geht schon
eher in die Richtung (die Farbe darf man nicht überbewerten).

Gruß

Jürgen

@StoneMan

Hallo Holzmann ( :stuck_out_tongue_winking_eye: ),

es ging mir eigentlich nur um die “Rostflecken” ( z.Bsp. Bild 4 )
Dem Text kann man entnehmen, das dies alles mal häufig oder weniger häufig im Gestein vorkommt und das es mal feinkörnig und mal grobkörnig ist. Letztlich ist mit etwas Phantasie alles da was auch am Fundstück vorhanden ist. Sagt mir jedenfalls mein Holzauge ! :face_with_monocle:
Was die zeitliche Einstufung angeht, so wird der angefragte Fachmann wohl zu einem ähnlichen Schluß kommen wie er aus dem Link " steinerner Keulenkopf aus Hamm" hervorgeht.

Gruß
Kurti