Hallo Shard,
das Foto könnte auf beiden Seiten der Scherbe einen Auftrag zeigen, es könnte sich aber auch um die Brennhaut handeln oder schlecht durchgekneteten Ton, der ganze Bruch scheint ja geschichtet zu sein. Versuch mal eine kleine Ecke abzubrechen und schau wie es dort aussieht.
Dem Foto nach würde ich auf Mittelalter aber eher handgemacht tippen.
das Stück ist robuster als es ausschaut. Mit bloßen Händen kann ich es nicht brechen. Ich kann mich (noch) nicht durchringen ein Werkzeug zu benutzen, aus Angst vor einem schwer klebbaren Splitterbruch.
Ich werde erst Mal etwas im Schreg recherchieren (welchen ich kürzlich bekommen habe) und vielleicht ergibt sich ein weiterer Fund im Garten, der gebrochen ist. Oder ich kann mich doch irgendwann durchringen drastischere Maßnahmen zu ergreifen (wobei das Stück so schön ist und ich es nicht zerstören will )
Hallo Shard,
wenn Du nicht einfach eine kleine Ecke mit der Hand abbrechen kannst, dürfte die Brandhärte im Bereich ‘hart’ liegen, also Datierung Richtung spätes Mittelalter. Ich benutze zum Abzwacken eine Kneifzange, das gibt einen sauberen glatten Bruch. Und der Bruch muss frisch sein, also keine verwitterten, alten Kanten.
Eines der Vorteile der Mittelalterarchäologie ist, das es mehr als reichlich Keramik gibt, und sich deshalb eine fehlende Ecke verschmerzen lässt. Also warte auf die nächste vergleichbare Scherbe.
Ich hoffe man kann genug auf den Bildern erkennen. Man sieht schön die Abgrenzung des roten Teils vom schwarzen, die Magerung und einen kleinen Lufteinschluss.
Ich warte Mal noch mit dem Leimen, falls es noch Fragen dazu gibt.
Hallo Shard,
immer schwierig nur anhand der Bruchfläche etwas zu sagen (ohne es in die Hand nehmen zu können).
Tendenz ausgehendes Mittelalter.
Viel Erfolg beim Weitersuchen
Grüße
Oli
Ich würde spätmittelalterliche Grauware vermuten, aber vielleicht kann ja hier noch jemand eine Einschätzung dazu abgeben. Man erkennt eine Innenkehlung, was auf einen Deckel hindeutet.
Hier noch die dazu gehörige Zeichnung:
Fragment 65
Ein Randstück eines Deckels oder einer Schüssel, vermute ich. Ebenfalls mittelalterliche Grauware (evtl. gehören die Stücke sogar zusammen). Im ersten Moment dachte ich Teller, aber dafür würde der Rand zu steil da stehen (siehe Zeichnung). Andererseits waren die Teller bestimmt auch tiefer, da ja noch nicht mit Messer und Gabel gegessen hat. Aufgrund der Rille tendiere ich eher zum Deckel. Vielleicht hat hier jemand mehr Erfahrung dazu?
Mich würde eure Einschätzung zu den beiden Stücken interessieren. Dazu noch folgende Frage: Grauware wurde bis in die frühe Neuzeit genutzt. Wurde sie auch noch in der frühen Neuzeit gefertigt?
das Fragment 64 (tolle Skizze)sieht nach 16. Jhd. aus.
Bei Nr. 65 handelt es sich eher auch um ein Gefäß-Randstück (16. Jhd.) und du müsstest die Zeichnung nochmal überarbeiten. Aber klasse das du dir die Mühe machst mit den Zeichungnen
Viele Grüße
Oli
danke für die Bestimmung und das Kompliment. Ja, das zweite hab ich nicht so gut hinbekommen. Mir fehlt ein Zirkel in den ich den Stift einspannen kann. Vielleicht probiere ich das nächste Mal den Stift an den Zirkel anzutapen.
Ich habe noch ein paar Fragen…
Sind die Stücke Grauware? Damit wäre meine Frage beantwortet ob Grauware in der frühen Neuzeit gefertigt wurde.
Woran hast du das Erkannt? An der Form des Randes? An der Textur? Beidem oder was ganz anderem?
Guten Morgen Shard,
den Stift an den Zirkel zu tapen funktioniert ganz gut
Ja, das ist Grauware. Wie immer ist eine genaue Ansprache ohne die Stücke in der Hand halten zu können schwierig. Bei den Stücken sind die Randformen aber sehr aussagekräftig.
Uwe Gross hat viel zur mittelalterlichen Keramik veröffentlicht, da wirst du bestimmt fündig.
ich habe jetzt Mal im Gross (Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb) recherchiert.
Ich habe dazu folgendes gefunden:
Taf.61
Dazu folgenden Textauszug:
“[…] zählen ebenso noch zum älteren Bestand des 12./13. Jh. wie gekühlte Leisten- und frühe Karniesränder (Tag.61, 2-4).”
Die Ränder sehen schon sehr ähnlich zu dem Fragment, welches ich gefunden habe. Einzig die äußere Kehlung scheint bei den Rändern von Gross runder zu sein. Zu dem anderen Stück habe ich nichts gefunden, aber du hast Recht, das sieht nicht nach einem Deckel aus (die Deckel bei Gross sehen alle komplett anders aus.
Vielleicht kannst du mir hier nochmal helfen (bei beiden Fragmenten)? Das wäre super!
gute Vergleichsmuster gefunden
Wie schon gesagt, aus der Ferne nicht sicher bestimmbar. Bei deinen Stücken sind die Hinterschneidungen (was einen echten Karniesrand auszeichnet) “schärfer”, daher meine Einschätzung.
Auch das Fragment 65 (Randstück) hat eine echte Hinterschneidung.
Ähnliche Stücke habe ich aus 14./15.Jh, ist auch etwas von der Region abhängig.
Hier mal ein Link (Bin durch Zufall auf die Seite gestoßen) mit Vergleichsbildern zu deinen Stücken:
ja, allgemein scheint die Form meines Fundes auch viel kantiger zu sein. Die Linien scheinen viel schärfer gezogen. Unwillkürlich musste ich an den Unterschied Romanik und Gothik denken.
Fragment 94 ist eine Randscherbe mittlerer Dicke. Die Mohs Härte beträgt etwa 1-2. Die Magerungsgröße erscheint mir grob, wobei die Magerungsdichte eher schwach ausgeprägt ist. Die Angaben zur Magerung unter Vorbehalt, da ich die Scherben nicht gebrochen habe und sie (vermutlich aufgrund der geringen Härte) sehr abgerollt ist.
Auffällig sind die Linien auf dem Außenseite. Und hierzu die Frage, was könnte das sein? Rillen von den Fingern sind es jedenfalls nicht, dafür sind sie zu dick. Verzierungen?
Fragment 99 habe ich ausgewählt wegen der markanten Fingerspuren auf der Innenseite. Hierzu die Frage, kann man die Scherbe aufgrund der Spuren einem Gefäß zuordnen oder vielleicht die ungefähre Position im Gefäß zuordnen?
Das letzte Fragment schließlich habe ich ausgewählt, weil ich aufgrund des engen Kreisbogen zunächst dachte es wäre ein Becherfragment. Die Zeichnung hat mir in diesem Fall geholfen zu verstehen, dass es eher ein Topf ist mit einer kleinen Grundfläche.
Ich würde mich über jegliche Art Kommentare freuen. Es gibt für mich noch einiges zu lernen und eine angeregte Diskussion trägt am meisten dazu bei.
Hallo Shard,
bei dem Fragment 94 (das Übersichtsbild ist vom Licht besser als die Einzeldoku) erkenne ich trotz der starken Verrollung eher eine Verzierung.
Bei Fragment 99 kann ich keine Zuordnung zur Position machen. Meinst du das Bild stellt die Innenseite dar?
Scherbe Nr. 101 würde ich als Becherkachel ansprechen. Was für einen Durchmesser hast du denn hier ermittelt?
Interessante App Jürgen, gerade für Radien die nicht auf der Schablone von Oli sind wäre das interessant.
Zu Fragment 99:
Ja, definitiv die Innenseite. Und da in Gefäßen eine glatte Oberfläche gewünscht ist (aus Reinigungsgründen), dachte ich mir, dass die Scherbe an einer Position gewesen sein muss, die der Töpfer schlecht erreicht hatte.
Ich habe auch Verzierungen vermutet. erstaunlich ist, dass die Rillen nach außen gehen. Wie sagt man da? Stege? Außenrillen?
Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch dass die Keramik so weich ist sich einiges Material abgelöst hat. Die Stege die zwischen den Rillen waren jedoch besser durchgebrannt da die Wärme sie besser erreichen konnte und dadurch härter. Dadurch war der Antrag an den Stehen schwächer und übrig blieben die Reste der Stege. Ich hoffe man konnte mir folgen.
Zum Thema Bilder: irgendwelche Tipps wie man bessere Bilder hinbekommt? Ihr so richtig gute Bilder und egal was ich mach, ich bekomme sie nie so gut hin.
Danke für die Beteiligung, macht echt Spaß mit euch zu diskutieren.