Hallo Shard,
bei Nr. 94 sind es sicherlich Verzierungen auch wenn es nur Anhand der Bilder schwierig ist.
Wenn du in frischen Ton eine dünne Verzierung z.B. mit einem Holzstäbchen ziehst, wird an den Seiten etwas Material “hochgedrückt” das kann auch täuschen (jetzt sind wir aber voll in der Spekulation)
Wenn du bei U.Gross (Mittelalterkeramik Schw.Alb/Donau) Taf. 7:Mannheim-Wallstadt Nr. 6 schaust, siehst du eine ähnliche Verzierung.
Nr. 99 stellt mich noch nicht ganz zufrieden. Mich würde auch die Rückseite interessieren.
Durchmesser?
Auch hier findest du bei U.Gross, Taf. 17:Dossenheim Beispiele wie “unschön” oft Innenseiten aussehen können.
Wenn eine Oberfläche konkav ist, handelt es sich nicht immer zwangsläufig um die Innenseite. Schau mal nach Mehrpassgefäßen. Am Auslauf siehst du was ich meine
vielen Dank für die Informationen! Gross hab ich nachgeschaut und die besagten Bilder gefunden. Und auch das Mehrpassgefäss hab ich gefunden. Alles klar und nachvollziehbar.
Hallo Shard,
die von dir beschriebenen Vertiefungen finden sich gerne auf der Innenseite, bedingt durch die Herstellung der Verzierung.
Auf deine vorherige Frage wegen den Bildern:
Da hat wohl jeder so seine Methode. Ich verwende eine durchsichtige Kunststoffbox (ca. 15cm hoch) und habe eine entspiegelte Glasscheibe darauf gelegt. Am Boden der Box liegt grauer Karton. Li+Re zwei Klemmstrahler (schräges Licht) vermindert den Schattenwurf und macht Oberflächenstrukturen besser sichtbar. Als Maßstab verwende ich nur einen kleinen Streifen.
das Relief auf der Innenseite von Nr. 99 könnte beim Hochziehen eines Gefäßes auf der schnellen Scheibe entstanden sein, wenn mit Druck aus einer dicken und kleinen Gefäßwand eine dünne und hohe Wandung entsteht. Auf der Außenseite wurde die Wandung später geglättet, oft bleiben dabei noch kleine und flache Rillen übrig. Auf der Innenseite kann der Töpfer aber diese Bereiche im unteren Gefäßteil nicht mehr erreichen, weil der Durchmesser zu klein oder der Hals zu eng ist. Diese Drehriefen treten gerne auch mal als Spirale auf der Innenseite von Bodenscherben auf.
Nr. 94 halte ich auch den Fotos nach für eine Verzierung, Kamm- oder Besenstrich würde in die Eisenzeit weisen, es könnte aber auch slawisch sein oder oder oder
Zur möglichen Becherkachel kann ich nichts beitragen ohne das Stück in der Hand zu halten. Meiner Erfahrung nach ist die Wandstärke der Kacheln aber deutlich größer als bei normaler Gefäßkeramik, gerade im Bodenbereich würde ich für eine Becherkachel eine Wandstärke von 1,2 bis 1,5 cm erwarten.
vielen Dank für die Informationen. Was Fragment 94 angeht müsste man vermutlich eher im Bereich Mittelalter suchen. Alles was ich bisher gefunden habe war aus dem Mittelalter oder später. Lediglich der Spinnwirtel wurde als möglicherweise römisch datiert, aber wahrscheinlicher Mittelalter.
Schließt zwar nicht eine ältere Scherbe aus, aber es ist wahrscheinlicher dass sie aus dem Mittelalter ist. Ich hoffe ich finde noch mehr Fragmente zu diesem Stück, aber bisher habe ich kaum ein Stück dass zu einem anderen passen könnte (und das bei über 100 Funden).
die von Dir angegebene Härte für Nr. 94 wäre für mittelalterliche Keramik eher ungewöhnlich, für Stücke nach etwa 1200 sogar außergewöhnlich.
Hier im Land Brandenburg entdeckt man unter Gründungen aus dem 12. Jahrhundert häufig auch Schichten aus der späten Bronzezeit, die Römer kamen nicht so weit nach Norden.
Es könnte also sein, dass Du ein Fundensemble von einem Platz hast, der mehrfach belegt worden ist.
das ist nicht ausgeschlossen. Hier wurde ja leider jede Menge Erde zusammen gemischt. Dann bin ich Mal gespannt was das Amt dazu sagen wird (leider erst nächstes Jahr, wegen Sammelmeldung).
Die Scherbe hat übrigens auf mich auch einen älteren Eindruck gemacht, aber ich hielt es wie schon gesagt für unwahrscheinlich.
Der Durchmesser des Gefäß dürfte 210 bis 240 mm gewesen sein. Der Scherbendurchmesser ist so zwischen 7 und 8 mm. In der Magerung kann ich reflektierende Partikel (glitzern) erkennen.
Bei diesem Fund bin ich etwas zwiegespalten. Zunächst sieht das Stück erst Mal nach Grauware aus. Was mich jedoch irritiert ist die betonartige Struktur. Die Magerung, falls es denn eine ist, ist sehr grob (teils mehrere Millimeter große Partikel). Außerdem habe ich diese Randform nirgends gefunden. Das Gefäß muss sehr groß gewesen sein (etwa 26cm Durchmesser). Also vermutlich ein neuzeitlicher Blumentopf? Was ist eure Meinung dazu?
Das nächste Stück, dass ich vorstellen möchte ist Fragment 109:
Bei diesem Stück würde ich eine Becherkachel vermuten. Auffallend sind die Wölbungen auf der Außenseite. Das Stück ist fein gemagert. Auch hier die Frage, was meint ihr dazu?
Dieses Grauware Fragment finde ich interessant wegen der Poren und ich frage mich wie diese wohl zustande kamen? Ist das ein typischer Fertigungsfehler?
Und damit wäre ich auch schon wieder durch. Ich würde mich wieder über eine rege Diskussion freuen.
Hallo Shard,
Die 108 ist geklärt, bei der 109 würde ich auf den unglasierten Rand einer Blattkachel tippen und bei der 140 finde ich den versinterten Bruch interessanter als die paar verbliebenen Poren. Rein technisch wohl eher ein Faststeinzeug, war es vermutlich als Steinzeug gedacht gewesen.
Zu 108: Ein Ziegel könnte gut möglich sein, auch wenn es eher nach Gefäß aussieht. Die Rundung könnte aber auch einfach eine Ungenauigkeit sein. Das Stück macht nicht den Eindruck als ob es besonders präzise gefertigt wurde.
Zu 109: Eine Blattkachel? Das Fragment hat aber definitiv eine Wölbung. Kann das bei Blattkacheln vorkommen? Ist der Rand typisch für Blattkacheln?
Zu 140:
Versinterter Bruch? Faststeinzeug? Das musst bitte ein bisschen ausführlicher erklären…