Unbekannte Rechtecke auf Acker

Hallo in die Runde!
Vor ein paar Jahren habe ich, beim stöbern bei Google Earth, auf einem Acker von uns rechteckige Strukturen gefunden. Zunächst dachte ich, dass es sich dabei um die Drainage handelt, die dort auf dem Feld von meinem Opa irgendwann verlegt wurde. Doch mein Vater meinte gleich dass die es nicht sein könne, weil die ganz anders liegt. Daraufhin habe ich Bilder von der Fläche unserem Stadtarchäologen zukommen lassen, der (auch nach einer kleinen Grabung vor Ort) nicht wusste worum es sich dabei handeln könnte.
Auch ein Überflug von Dr. Song der Ruhr-Universität Bochum (ein Archäologe mit Schwerpunkt der Luftbildarchäologie) konnte leider keinen Erfolg bringen (die rechtecke waren nicht zu sehen).
Bisher konnte ich die Strukturen auch nur auf dem einen Bild von Google Earth sehen, das im Jahr 2014 aufgenommen wurde. Später ist mir aufgefallen dass neben den Rechtecken auf unserem Acker (Bild 1)

auf dem Acker eines Nachbarn auch solche Rechtecke sind. (Bild 2)

Die Flächen sind ca. 660m voneinander entfernt. (Bild 3)

In den anderen Jahren konnte ich im Bewuchs nie etwas erkennen, sei es positiv oder negativ. Bei den Bildern von 2014 kommt es mir auch so vor, dass (da auf den Feldern zu dem Zeitpunkt nicht gesäht war) die rechtecke ehr durch unterschiedliches trocknen des Bodens zustande gekommen sind.
Da die Rechtecke sich scheinbar an den Straßen, die es allerdings vor ein paar hundert Jahren als einfache Wege schon gab, zu “orientieren” scheinen glaube ich jetzt nicht dass der Ursprung des ganzen alzu alt ist. Die erste Vermutung des Stadtarchäologen war eventuell ein französisches Feldlager aus dem Siebenjährigen Krieg, welches irgendwo im Norden von Gütersloh gewesen sein muss, allerdings kam bei der Grabung ja leider nichts zu tage.
Auf der Fläche des Nachbarn gibt es keine Drainage, also fällt das komplett als Lösung raus. Der Bauer des anderen Hofes wusste auch nicht worum es sich dabei handeln könnte, zumindest zu seinen lebzeiten (82 Jahre alt) standen da nie irgendwelche Hecken oder dergleichen.
Kurz noch zur Räumlichen Orientierung. Die Felder liegen im Norden von Gütersloh in NRW.

Da mich das ganze irgendwie nie so richtig losgelassen hat und ich einfach gerne wüsste was das mal war, würde ich mich sehr über Eure Meinungen und Einschätzungen freuen. Vielleicht kennt ja jemand auch noch mehr solcher Rechtecke.

Vielen Dank im voraus!
Gruß Heinrich

Servus,

sehr seltsam. Hast du irgendwelche Funde bei Begehungen auf diesen Äckern gemacht?
Seltsam auch, dass das nur auf den abgeernteten Getreideäckern zu sehen ist…

Gruß Shard

Moin,

@ Heinrich,

für zukünftige Anfragen, aus den Forumsregeln:

Wenn Sie hier eine Anfrage zu einem Fundstück machen, sollten Sie folgende Informationen beifügen:

Fundort (ungefähre Angabe, siehe auch unten)

Sonst wunderst Du Dich, wenn euer Acker mit Löchern von Sondlern übersät ist.

Gruß

Jürgen

Da hab ich nicht dran gedacht…
Danke für den Hinweis!

Leider nein, mit dem Archäologen kam damals eine Gruppe von freiwilligen Sondengängern die aber nichts gefunden haben.
Ja ich habe seit dem jedes Jahr drauf geachtet ob man im Bewuchs oder auf der freien Fläche was sehen konnte, aber bisher Fehlanzeige.
Auf Bild 3 ist auch noch eine andere Stelle zu sehen die ich auch recht komisch finde.

Es sieht aus wie zwei sich überlappende runde Flächen, hier sieht es sehr stark nach negativem Bewuchs aus. Allerdings war auch diese “Struktur” nur in dem einen Jahr 2014 zu sehen, obwohl ja zb 2018 ein extrem trockenes Jahr war.

Hallo Heinrich,
die Strukturen sehen für mich nicht nach “archäologischen” Objekten aus, eben weil sie sich an den aktuellen Wegen und Feldrändern zu orientieren scheinen, wie du schon sagst.
Als mögliche Erklärung hätte ich folgendes anzubieten:
Auf den Äckern, die mein Elternhaus umgaben, haben regelmäßig Hundeführer mit ihren in der Ausbildung befindlichen Tieren geübt. Dabei haben sie rechtwinklige Spuren gelegt, denen die Hunde folgen sollten. Die Spuren bestanden aus eng beieinanderliegenden, doppelreihigen Fußspuren im frisch gepflügten Acker.
Allerdings sind die “Wege” in deinem Fall sehr regelmäßig und bieten keine echte Herausforderung für eine Hundenase.
Etwas anderes fällt mit leider auch nicht ein.
Beste Grüße,
J_Ge

Vielen Dank für die Antwort.
Also sofern die Leute das nicht einfach gemacht haben, ohne vorher zu fragen, waren keine Hundeführer auf unseren Feldern. Allerdings dachte ich auch mal ob es durch bloßes begehen zu solchen Strukturen kommen kann, das habe ich dann aber ausgeschlossen, weil mir die Rechtecke dafür dann doch zu gerade und gleichmäßig vorkamen und man dann auch mal meine eigenen Spuren vom Gassi gehen hätte sehen müssen.

Servus,

also wenn sich so gar nichts dort findet, dann wird es wohl auch nichts sein. Wodurch das entstanden sein könnte, weiß ich leider auch nicht.

Gruß Shard

Hallo Heinrich,

der schnurgerade Weg, der die Orientierung sowohl des Ackers vom Nachbarn als auch der rätselhaften Bodenverfärbungen auf diesem vorgibt, entstand erst nach 1850. In der Preußischen Karte von 1836–1850 findet man dort noch einen unregelmäßigen Waldrand — daher sollten die Rechtecke jünger sein.

Man könnte vermuten, dass dort nach dem Wegebau im 19. Jh. zunächst kleinere Felder angelegt worden waren, deren Entwässerungsgräben wir hier sehen.

Gruß, Timo

Moin,

@ Heinrich,

das ist recht merkwürdig bei Google Earth.
Beispiel:
Von 07/2018 bis 07/2020 sind keine Veränderungen der Vegetation zu sehen!

In früheren Zeiträumen sind ähnliche Ungereimtheiten zu beobachten.

Auf Deine Rechtecke gibt es keine plausible Erklärung.

Wende Dich mal an Google Earth, ich könnte mir Fehler / Lücken in den Darstellungen vorstellen.

Gruß

Jürgen

PS, wenn ich mich nicht irre, gibt es ein Google-Earth-Forum. :eyes:

Hm, bei mir habe ich nur 07/2018 und 09/2020 — und die unterscheiden sich vor allem dadurch, dass der Acker im Juli noch grün und im September bereits abgeerntet war.

Offenbar herrschten nur im März 2014 die richtigen Bedingungen, diese Strukturen erkennbar werden zu lassen.

Würde ich in diesem Fall ausschließen wollen. Das sieht für mich sehr menschgemacht und sehr nach späterem 19. Jh. aus (siehe Post weiter oben).

Gruß, Timo

Vielen Dank für eure Mühe!
Also soweit ich weiß war zumindest das Feld von Bild eins bis 1822 noch Heideland. Kleine Felder würde ich persönlich ausschließen, dafür wären die zu klein und zerstückelt mit zuviel Abstand dazwischen.
Ich dachte ob es vielleicht sein kann dass da vielleicht mal, warum auch immer, Hecken standen oder sowas die den Boden vielleicht so verändert haben dass er da etwas langsamer trocknet als auf der übrigen Fläche.
Keine Ahnung ob sowas sein kann, oder warum man solche Hecken anpflanzen sollte…
Hat jemand vielleicht noch eine Idee zu dem anderen Bild im Nachtrag von mir, mit dem negativen Bewuchs?

Gruß Heinrich

Ja mich wundert auch dass es sonst nie wieder zu sehen war, vorallem diese runde Struktur weil ja 2018 z.b auch ein sehr trockenes Jahr war. Man meint dass es dann ja wieder zusehen gewesen wäre.

So, wie im Jahr 2018 beim Nachbarn? :wink:

Das Bild von 2018 stammt aus dem Juli, jenes von 2014 aus dem März — das macht einen gewaltigen Unterschied.

Eine dunkle Bodenverfärbung spricht im allgemeinen für einen Graben, in dem im Zuge der Verfüllung mehr organisches Material angesammelt wurde, als im umliegenden Boden enthalten ist.

Einen solchen Graben erkennt man am besten, wenn unter widrigen klimatischen Bedingungen (der März 2018 war vergleichsweise kalt und trocken) das allererste Grün aus dem Boden kommt.

Im Sommer wird es sehr schwer, mittels Fotografie archäologische Spuren zu entdecken, zumal wenn Nutzpflanzen mit großem Durchmesser angebaut werden — deshalb hassen alle Luftbildarchäologen besonders den Mais, der die Auflösung durch seine Ausmaße massiv herunterschraubt.

Gruß, Timo

Moin Timo,

woran mag es liegen, dass bei mir von 07/2018 bis 07/2020 keine Veränderungen der Vegetation zu sehen sind?

Ist meine GE-Version veraltet?

Gruß

Jürgen

Danke für die Antwort.
Das Bild vom Nachbarn dass Sie rausgesucht haben spiegelt aber nicht den landwirtschaftlichen alltag im 19. Jahrhundert wieder, weil die Flächen da an einen Blumenzüchter verpachtet waren und die kleineren Flächen auf dem Acker sind den Maschinen geschuldet die bei der Arbeit zum Einsatz kamen.

Also ich kann nur aus meiner Erfahrung als Landwirt sprechen. Wir haben 2 Felder wo bis vor ca 60 bis 70 Jahren noch Gräben mitten durch den Acker gingen. Diese Gräben merkt man heute bei nassem Wetter noch weil, man da direkt stecken bleibt (man kann diese zum teil auch noch mit bloßen Augem sehen aber das ist viel mehr in die Breite gezogen). Auf dem Acker mit den Rechtecken ist das ganz anders, zum einen merkt man nicht dass es da matschiger ist und zum anderen sind die Linien der Rechtecke dafür viel zu schmal und “scharf”. Zumindest wenn ich es mit den Gräben vergliche wo klar ist dass die da vor 70 Jahren noch waren.

Aber das Jahr 2018 war doch für die Luftbildarchällogen ein sehr gutes Jahr durch die Trockenheit. Zumindest habe ich das mal irgendwo gelesen :thinking:

Nein die Fläche war zu der Zeit an einen Blumenzüchter verpachtet und wurde quasi über die Zeit immer gleich genutzt. Die messen dann genau aus wo die Reihen mit den Blumen anfangen damit sie am Ende genug Platz zum drehen und so haben.

Wobei das scheint ja wirklich 3 mal das gleiche Bild zu sein wenn ich es richtig sehe.

@ Heinrich,

vergleiche die anderen Flächen, insbesondere links neben der Straße und die Baumreihe rechts, die sind doch identisch.

Dass bei GoogleEarth nicht alles rund läuft, kann ich mir schon vorstellen.

Gruß

Jürgen

Ja möglich, aber ich habe immer mit dem Schieber oben ein anderes Datum gewählt und ein neues Bild bekommen.

Spricht doch für einen Bug bei GoogleEarth.

Also können sonst wie Rechtecke entstehen.

Gruß

Jürgen