Fortsetzung der Diskussion von Werkzeug Feuerstein, Ostsee Rügen?:
…hier mal eine Berichterstattung dazu aus der hiesigen regionalen Presse
ebb_1712654640_3094382415_0.pdf (682,0 KB)
Fortsetzung der Diskussion von Werkzeug Feuerstein, Ostsee Rügen?:
…hier mal eine Berichterstattung dazu aus der hiesigen regionalen Presse
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Hallo Uli,
vielen Dank dafür!
Sehr interessant, meine Gratulation zu diesen bedeutenden Funden! Wenn Mania sich damit beschäftigt…!
Gern würde ich ja die Funde sehen, da dürfen aber sicherlich noch keine Bilder veröffentlicht werden.?
Viele Grüße
Hallo SvenHorn,
ein paar Bilder aus der Presse kann ich dir in größerer Auflösung zeigen:
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4
Interessant ist natürlich die Frage wie das Geröll nach Meeder kam ? Der Thüringer - Wald und das Schiefergebirge zwischen der Feuersteinlinie und Meeder zeigen n. m.W. keine Anzeichen für ein Überrollen durch das Geröll der alten Elster-Kaltzeit.
Es könnte ja sein, dass man über den Thüringer Wald mit unbearbeitetem Geröll nach Meeder kam ! ?
Nach neuester Forschung gab es nämlich eine wesentlich dichtere Besiedelung und dann mußte man schon mal umziehen !
Ausgrabungen von Blitzinsleben ( ca.30 km nördlich von Erfurt)
Feuersteinlinie, Alte Elster-Kaltzeit
https://www.nature.com/articles/s41598-018-23541-w/figures/1
Vielen Dank, Kurti!
Das sind gute und aussagekräftige Bilder.
Für mich sieht das alles aus, wie das Material, das ich vom Schotter von Wallendorf kenne. Ich habe diese Fotos mal an W.Bernhardt geschickt, dem langjährigen Finder tausender Artefakte dort, im südlichen Sachsen-Anhalt, nördlich der Mittelgebirge. Das sieht dann doch so aus, als hätte der Eispanzer nördliches Geschiebe bis über den Gebirgskamm befördert.
Viele Grüße
Hallo SvenHorn,
das scheint ziemlich unwahrscheinlich, denn dafür gibt es keine Spuren im Thüringer Wald und dem Rand des Thüringer Beckens.
Mir ist auch kein durchschneidendes Tal bekannt in dem ein Schmelzwasserfluß auf die Südseite hätte kommen können.
Das ist wahrscheinlich aber von Erfurt in westlicher Richtung bis zur Werra geschehen;
Feuersteinlinie
ZITAT
Im Erfurter Raum sind äußerste Eisrandlage und Feuersteinlinie nicht überall identisch. So streuen Feuersteine über das heutige Nessequellgebiet zwischen Erfurt, Bindersleben und Nottleben weit nach Westen bis zur Werra. ENDE
Hier könnte man sich durchaus einen Schmelzwasserabfluß von Erfurt in Richtung Werra vorstellen der Feuersteine mitgerissen hat ! (siehe Nessel )
Andererseits kann es sich bei den Funden in Meeder durchaus um ein Depot mit Werkzeugherstellung gehandelt haben. Ich denke, dass die Fundstelle und die weitere Umgebung noch genauestens untersucht werden. Daneben wären durchaus auch geologische Untersuchungen angebracht über ein mögliches Abfließen von Schmelzwasser durch den Thüringer - Wald.
Wie immer nach solchen Funden ist mal wieder abwarten und Tee trinken angesagt !
Beste Grüße
Kurti
Wie hoch mag denn der Eispanzer aus dem Norden an seiner Südgrenze noch gewesen sein? Und könnte er sich nicht auch über den doch sicherlich auch auf dem Mittelgebirge gelegenen, da entstandenen Eispanzer, ergossen haben? Ich hoffe, ihr versteht?
Viele Grüße
Hallo SvenHorn,
egal wie hoch, wie dick oder dünn, der Gletscher hätte das Geröll seiner Endmoräne immer in den Tälern hinterlassen !
Davon ist aber bei der Beschreibung der Geologie des Thüringer-Waldes nicht die Rede.
Bei Erfurt sind auch die Findlinge ein Hinweis.
Gruß
Kurti
Hallo Sven, hallo Kurti,
eure Überlegungen und Hinweise zur Herkunft bzw. Weg des nordischen Gerölls aus der Elsterkaltzeit zum besagten Fundplatz nach Meeder sind eingehend und prima, danke dafür! Hierzu gäbe es noch von meiner Seite etliches aus zuträglichen Kartenmaterial - nachgewiesenes nord. Kreidefeuersteinvorkommen bei Saatfeld (Luftlinie ca. 45 km von Meeder entfernt) auf ca. 400m Höhe - und den intensiven Austauch mit sachkundigen Geologen hinzuzufügen, ohne am Ende aber eine vernünftige bzw. annähernd klärende Antwort auf dieses geologische Rätsel präsentierten zu können. Wie schon angedeutet, müssten sich professionelle Geologen verstärkt dieses Phänomens annehmen, um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, was aber sicherlich sehr aufwändig wäre.
Für mich liegt künftig deutlich mehr im Fokus die Bedeutung und der archäologische Stellenwert der vorliegenden Gesteinsartefakte mit wohl teils altpaläolithischen Charakter.
Beste Grüße
Uli
Hallo Uli,
das ist aber alles sehr interessant, das ist aber ja ein Archäologieforum. Nun bin ich zwar kein Archäologe, von Glaziologie habe ich aber noch weniger Ahnung.
Verstehen würde ich es trotzdem gerne.
Gibt es eigentlich ein Glaziologieforum?
Viele Grüße
…ja, das ist alles sehr spannend und hochinteressant. Zu Glazialforum: keine Ahnung. Prof. Mania hat übrigens als Archäologe und Paläontologe auch als habilitierter Geologe profundes Wissen in diesem Fachbereich.
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Hallo Sven,
hier mal ein paar Schnappschüsse so quer Beet von der Fundstelle bei Meeder.
Beste Grüße
Uli
Moin Uli,
für mein Verständnis - “von der Fundstelle bei Meeder” oder Fundstücke, die Du (wo?) gefunden hast?
Meine Frage deshalb, weil Du selber geschrieben hattest, dass Du auch “nordischen Feuerstein in Nordbayern” gefunden hast.
Gruß
Jürgen
Hallo SvenHorn,
Ein solches Forum gibt es im weitesten Sinn. Aber Vorsicht, das hat ein informierter Informatiker, der sich zum Programmierer programmiert hat zusammengestoppelt.
Da gilt immer das Motto, warum einfach, wenn es kompliziert auch geht.
Ich fürchte, es wird dir aber wenig nutzen im Bezug auf die Fragestellung bezüglich Thüringer-Becken und Thüringer-Wald.
Forum “Geowissenschaften” MatheRaum
https://matheraum.de › forum
Hierzu zählen die Meteorologie, Klimatologie, Geophysik, Geologie, Geographie, Ozeanographie, Hydrologie und Glaziologie. 37 Diskussionen (darin 111 Artikel) …
Aus meinem Link geht hervor, dass man über den Wasserabfluss bis hin zur Werra und über über die Verteilung der Findlinge und der Feuersteine nichts genaues weiß, das aber sicher !
Meine Thesa war dann der Abfluss über die jetzt noch vorhandenen Flußtäler !?
Siehe auch servantes123:
Hallo servantes123,
dazu kommt ja noch die Lös-Schicht die im Thüringer-Becken über den Relikten der Elsterkaltzeit liegt !
Lösboden in Thüringen
ZITAT
Mit seiner feinen Struktur liefert der Löss die Grundlage für die Ausbildung fruchtbarer Böden. Während trockenkalter Phasen der letzten mitteleuropäischen Eiszeit wurde feiner Staub im Vorland gewaltiger Gletscher ausgeblasen und an anderen Orten zum Teil mehrere Meter hoch wieder abgelagert…
…Thüringen verfügt besonders im Thüringer Becken über ausgedehnte und nährstoffreiche Lössbodengebiete. ENDE
Eine genaue Schilderung der Fundplätze im Zusammenhang mit den Ablagerungen der Elstereiszeit wäre deshalb dringend erforderlich ! Es wird aber, wie so oft am Geld scheitern. Schicksal grauer Karton ???
Wie ich an deinen Bildern sehe bist du ja “steinreich” !
Beste Grüße
Kurti
u.a. mit dem Leiter der Schürfgrabung, Dr. Hilgart ist auch die Hypothese diskutiert einer eiszeitlichen Entwässerungrichtung entgegen den heutigen Flussverlauf der Werra (auch in seinem 16-seitigen Grabungsbericht niedergeschrieben). Denkbar wäre sowas nach einem Durchbruch eines etwaigen entstandenen Eisstausees. Geologisch stützende Hinweise für diese Hypothesen liegen aber nicht vor.
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Danke, Uli, für die weiteren Bilder!
Die gelben Artefakte sind wohl dem Paläolithikum zuzuordnen. Neben der Klinge, dem zitrusscheibenartigen Stück sehe ich auch gebuchtete Stücke. Ein Artefakt, welches nicht gelb ist, könnte ein Schaber sein und damit auch ins Paläolithikum passen. Das alles könnte auch von Wallendorf sein, ich meine solche Artefakte sind da typisch.
Der schöne Kern ist eindeutig wesentlich jünger.
Danke auch an Kurti, für seine weitere Beschäftigung mit den glazialen Fragen. Aber eine einfache Antwort wird es da tatsächlich nicht geben.
Viele Grüße
gerne doch! Die Beispiele hiersind nur eine geringe Auswahl markanter aus über 2000 aufgelesenen Feuer-bzw. Hornsteine mit - übrigens unterschiedlichen Epochen ansprechend - und teils wohl auch ohne artefaktischen Charakter (alles eingeschätzt durch unterschiedliche Experten). Mit deinen Einschätzung liegst du schon ganz gut.
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…und hier noch was vom Fundplatz bzgl. Leitgeschiebematerial (auch nur beidpielhaft), quasi nicht Silex.
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Hallo zusammen,
die Große Frage ist ja, wie kamen Geröll und Artefakte nach Meeder !?
Hier mal ein Link über die Elstereiszeit in Sachen und Böhmen !
Elstereiszeit, Sachsen und Böhmen
Da käme auch die These von SvenHorn ins Spiel !
Gruß
Kurti
…Kurti, ja, das ist eine bemerkenswerte Studie, die mir bekannt ist und Aspekte daraus waren auch in der Diskussion im Zusammenhang, wie denn das nordische Geröll bzw. Geschiebematerial hierher nach Meeder gekommen sein mag. Auch hiervon inspiriert , habe ich die These eingebracht, ob nicht auch so ein Eisstausee mit Durchbruch westlich am Thüringer Wald vorbei, also entgegen dem heutigen Werraverlauf eine belastbare Hypothese sein könnte. Letztlich lässt auch dieser Ansatz, wie schon gesagt, indiziengeleitet entlang der geologischen und topographischen Verhältnisse (noch) nicht stützen.
Die Überlegung, dass das Material bzw. ein Eisvorstoß In der Elster Kalt Zeit direkt über den Thüringer Wald gelangt ist, können sich die Geologen topographisch aufgrund der Höhenunterschiede bis dato nicht vorstellen. Östlich am Thüringer Wald vorbei wird auch weiterhin noch diskutiert - liegen aber auch keine wissenschaftlich griffigen Anhaltspunkte dafür vor.
Das ist das eine außergewöhnliche Phänomen. Noch spannender ist der Aspekt der vorliegenden Silexartefakte im Inventar, drei davon wohl ansprechend für das Altpaläolithikum.
Beste Grüße
Uli