Hallo zusammen!
Der wohl erfolgreichste Arbeitstag überhaupt bisher liegt hinter mir, und davon muss ich euch berichten.
Es begann ganz harmlos damit, dass ich den zuvor auffällig gewordenen Berg namens Ochse/Ochsen im Berner Gantrisch heute morgen auf seine Sichtverbindungen zu den bisherigen Kandidaten überprüft habe, und das mit einem sehr respektablen Ergebnis für diesen leicht zu begehenden Berg:
Besonders angetan hat es mir dann die recht genau West-Ost verlaufende Sichtverbindung vom Ochsen zum Garzen.
Diese virtuell weiter nach Osten verlängernd bin ich dann fast vom Stuhl gefallen, als ich ausgerechnet am Lenzerhorn anlangte — ein hervorragender Aussichtsberg, den ich schon vor Jahren im schweren Verdacht hatte, für die römische Vermessung Rätiens eine wichtige Rolle gespielt zu haben.
Unter dem Lenzerhorn lag der römische Stützpunkt in Tiefencastel.
[Hier ein Panoramafoto vom Lenzerhorn in Google Maps]
Schön und gut, dachte ich — aber wie geht es vom Lenzerhorn in Richtung Norden weiter? Den Säntis kann man von hier noch nicht sehen.
Sehr gut sehen kann man vom Lenzerhorn allerdings die sehr markante Zimba im vorarlbergischen Montafon. Dieser Gipfel wurde auch von den Schweizer Vermessungspionieren des 19. Jahrhunderts als passiver Peilpunkt genutzt — denn er konnte ebenfalls vom Säntis angepeilt werden.
Es stellte sich dann heraus, dass eine Verlängerung der Linie Zimba—Lenzerhorn exakt nach Chiavenna führt, wobei der Gipfel des Lenzerhorns recht genau mittig liegt.
Weiterhin ergab sich, dass zwischen Zimba und dem Schiener Berg Sichtverbindung besteht:
Jetzt fiel mir der Winkel auf dem Schiener Berg zur Zimba und zum Ochsen auf, und dann landete ich schließlich hier:
Und noch etwas weiter herausgezoomt ergibt sich dies:
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Sowohl der neu dazu gekommene (Relais-)Berg mit dem etwas Kölsch klingenden Namen Älwe Rigg, als auch die Torre di Lavina gelten als leicht begehbare hervorragende Aussichtsberge
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Straubing ist als Römerstandort archäologisch erst seit vespasianischer Zeit nachgewiesen, frühere Expeditionen dorthin in augusteischer Zeit sind jedoch historisch anzunehmen
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Die Wülzburg auf dem Lämmerberg bei Weißenburg in Bayern (das römische Biriciana) stammt natürlich aus dem 17. Jahrhundert, und deshalb werden wir wohl nie erfahren, ob sich darunter einmal ein römischer Turm befunden hat
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Die Diagonale Ochsen—Zimba (185.8 km) entspricht 1003 römischen Stadien oder 125.2 römischen Meilen
Soweit für heute…
Grüße, Timo
[Edit] Die Verlängerung der Linie Ochsen—Garzen—Lenzerhorn läuft ganz genau nach Brixen:
Jetzt aber gute Nacht!