Das ist die ganze Zeit die Kernfrage. Vielleicht spricht Gognost doch mal mit einem Statistiker. Der muss m.E. keine Ahnung von Geschichte und Augustus und Römern haben, denn er soll ausrechnen mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Winkel, Linien usw. entstehen, auf Basis aller Koordinaten die Gognost ausgewählt hat. D.h. das archäologische Hintergrundwissen steckt in den Koordinaten. Die Entfernungen und Winkel sind Mathematik. Und die Häufigkeiten Statistik.
Wenn dann herauskommt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass das alles Zufall ist, dann wäre das nicht mehr nur ein vermuteter sondern ein Volltreffer. So ähnlich wie wenn am CERN ein neues Elementarteilchen nachgewiesen wurde. Da muss auch die Statistik stimmen sonst bleibt ein zu großer Zweifel…
Ich war soeben ein paar Tage auf Kreta im Urlaub und habe da auch etwas überraschendes entdeckt was zum Thema passt. Denn offenbar waren die römischen Vermessungskünstler bereits am Hofe von König Minos tätig :).
Nun aber meine Entdeckung. Auf Minoische Stätten auf Kreta (Achtung: Werbeseite aber sehr nützlich) sind 8 minoische Stätten aufgeführt, davon 4 mit eindeutig ausgegrabenem Zentralhof. Ich habe dann auf Google Maps/Earth die Koordinaten herausgesucht. Entweder vom Mittelpunkt des Zentralhofs oder der Mitte der Ausgrabung (was nicht so exakt ist).
Hier meine Liste (ich wusste übrigens noch gar nicht dass man hier mit einem | schöne Tabellen erstellen kann ):
Nr |
Ort |
Breite |
Länge |
B |
L |
Kommentar |
1 |
Knossos |
35°17’52.4N |
25°09’47.5E |
35.29789 |
25.16319 |
Mitte Zentralhof |
2 |
Faistos |
35°03’03.9N |
24°48’52.6E |
35.05108 |
24.81461 |
Mitte Zentralhof |
3 |
MALIA |
35°17’34.3N |
25°29’35.5E |
35.29286 |
25.49319 |
Mitte Zentralhof |
4 |
ZAKROS |
35°05’52.8N |
26°15’39.9E |
35.09800 |
26.26108 |
Mitte Zentralhof |
5 |
AGIA TRIADA |
35°15’06.0N |
23°39’44.1E |
35.25166 |
23.66225 |
Kein Palast |
6 |
GOURNIA |
35°06’34.0N |
25°47’34.0E |
35.10944 |
25.79278 |
Kein Palast |
7 |
EPANO ARCHANES |
35°14’11.0N |
25°09’35.7E |
35.23639 |
25.15992 |
Palast oder nicht? |
8 |
TYLISOS |
35°17’54.4N |
25°01’13.1E |
35.29844 |
25.02021 |
Kein Palast |
Ich habe jetzt noch keine Entfernungen und Winkel ausgemessen oder ausgerechnet, aber man sieht den Koordinaten schon an, dass Tylisos, Knossos und Malia auf exakt demselben Breitengrad und damit einer Linie liegen. D.h. gleich zwei Bingos (Linie und Breitengrad)…
Und weil Knossos und Archanes exakt auf demselben Längengrad liegen, haben wir damit schon zwei rechtwinklige Dreiecke gefunden.
Zakrus und Gournia haben sehr ähnliche Breite. Auch das ist unerwartet.
Wieviele wären zu erwarten? Bei 8 Punkten gibt es (8x7x6/(2x3) = 56) unterschiedliche Dreiecke. Da dürften also (Gleichverteilung aller Winkel von 0 bis 180° (jeweils +/- 0,5°) angenommen) statistisch nur 0,3 rechtwinklige Dreiecke und ebensowenige gerade Linien (das sind Dreiecke mit 180°) dabei sein (sofern meine einfache Überlegung dazu stimmt - bin ja schließlich kein professioneller Statistiker und hatte Statistik nur in der Schule und ein bischen im Studium gelernt).
Tja, habe ich da was entdeckt (oder nichts)? Und wenn ja, was? Welchen Zusammenhang gibt es (nicht) zu den augusteischen Dreiecken (die ja neuerdings im 45°-Winkel zu Längen/Breitengraden stehen)? Vielleicht passt das minoische Kreta auch noch in die römische Triangulation (die ja nach neuesten Funden wohl eher eine Quadrangulation ist Und muss man noch die Berge auf Kreta dazunehmen um das zu verstehen?
Ich lasse es mal bei den Fakten und enthalte mich lieber weiterer Spekulation…
Schöne Woche,
hns
PS: es gibt nur 8x7/2 = 28 Entfernungen.