Ich fürchte, wir reden aneinander vorbei. Ich spreche von flächendeckender überregionaler Vermessung neu eroberter Gebiete, während du dich offenbar auf die regionale Centurierung und Limitation beziehst.
Die römische Limitation zum Zwecke der Parzellenaufteilung ist doch an vielen Orten nachgewiesen, besonders prominent an der Via Aemilia. Willst du diese jetzt auch anzweifeln, weil es weder Grenzsteine noch erhaltene Karten gibt? Wozu hätte man hier überhaupt Grenzsteine benötigt, wenn die Parzellen alle rechteckig und regelmäßig mit schnurgeraden Wegen dazwischen angelegt worden waren und die Grenzen also jederzeit leicht nachprüfbar waren?
Da Koblenz wohl der zuletzt angelegte der von Drusus genutzten Rheinstützpunkte gewesen ist, dürfte das nächste Lager Rödgen gewesen sein, das recht genau östlich rund 450 Stadien von Koblenz liegt.
Abgesehen davon, dass am Niederrhein die Distanzen zwischen den Stützpunkten nur genau die Hälfte oder Viertel von 75 Meilen betragen, kann man nur vermuten, dass die Arbeiten in Neuss begannen, da das dortige Lager wohl das älteste, noch unter Agrippa angelegte ist.
Das ist leider nicht bekannt. Dass es aber passiert sein muss, liegt auf der Hand.
Genau, so etwas kann nur eine starke Zentralmacht durchsetzen. Damit, und auch zeitlich kommen eigentlich nur Julius Cäsar und Octavian/Augustus in Frage, wobei in letzterem Fall auch Agrippa eine Rolle gespielt haben könnte.
Eine seltsame Frage. Warum normiert man Maßeinheiten?
Vor den Römern gab es im Mittelmeerraum und darüber hinaus eine Vielzahl unterschiedlicher Füße, Stadien, Meilen und Leugen. Deswegen wissen wir heute nicht, wie genau Eratosthenes den Erdumfang vermessen hatte, da wir nicht wissen, welches Stadium er benutzte.
Da lag es doch auf der Hand, spätestens nach der Eroberung der hellenistischen Welt, Spaniens und Galliens einmal Ordnung zu schaffen und überall die gleichen Maßeinheiten verbindlich zu machen.
Gruß, Timo