Bei diesem Fund bin ich etwas zwiegespalten. Zunächst sieht das Stück erst Mal nach Grauware aus. Was mich jedoch irritiert ist die betonartige Struktur. Die Magerung, falls es denn eine ist, ist sehr grob (teils mehrere Millimeter große Partikel). Außerdem habe ich diese Randform nirgends gefunden. Das Gefäß muss sehr groß gewesen sein (etwa 26cm Durchmesser). Also vermutlich ein neuzeitlicher Blumentopf? Was ist eure Meinung dazu?
Das nächste Stück, dass ich vorstellen möchte ist Fragment 109:
Bei diesem Stück würde ich eine Becherkachel vermuten. Auffallend sind die Wölbungen auf der Außenseite. Das Stück ist fein gemagert. Auch hier die Frage, was meint ihr dazu?
Dieses Grauware Fragment finde ich interessant wegen der Poren und ich frage mich wie diese wohl zustande kamen? Ist das ein typischer Fertigungsfehler?
Und damit wäre ich auch schon wieder durch. Ich würde mich wieder über eine rege Diskussion freuen.
Hallo Shard,
Die 108 ist geklärt, bei der 109 würde ich auf den unglasierten Rand einer Blattkachel tippen und bei der 140 finde ich den versinterten Bruch interessanter als die paar verbliebenen Poren. Rein technisch wohl eher ein Faststeinzeug, war es vermutlich als Steinzeug gedacht gewesen.
Zu 108: Ein Ziegel könnte gut möglich sein, auch wenn es eher nach Gefäß aussieht. Die Rundung könnte aber auch einfach eine Ungenauigkeit sein. Das Stück macht nicht den Eindruck als ob es besonders präzise gefertigt wurde.
Zu 109: Eine Blattkachel? Das Fragment hat aber definitiv eine Wölbung. Kann das bei Blattkacheln vorkommen? Ist der Rand typisch für Blattkacheln?
Zu 140:
Versinterter Bruch? Faststeinzeug? Das musst bitte ein bisschen ausführlicher erklären…
Hallo Shard,
Die älteren Kacheln sind nach außen offen, sie vergrößern damit die Oberfläche, was zu mehr Wärmeabstrahlung führt. Der einzige Nachteil: man kann damit nicht angeben.
Blattkacheln bestehen aus einer eckigen Platte, die nach aussen weist, und einem an die Rückseite angesetzten Rand, der zum Ofeninneren offen ist. Die Ecken sind dabei abgerundet. Da man das Blatt mit einem Model plastisch gestalten, bemalen oder farbig glasieren kann, waren sie als Statussymbol sehr beliebt.
Bei einer genügend hohen Brenntemperatur verschmelzen Tonpartikel zu einer glasigen Masse. Wenn man die Temperatur gut genug steuern kann, kriegt man ein wasserdichtes Gefäss von grosser Härte und verschmolzenem Scherben, Steinzeug.
Deine Scherbe scheint auf rechten Seite versintert zu sein, links sind noch Poren zu sehen, die Aussenhaut ist aber dicht.
Viel Spaß
Uwe
Ziegel die im Wegschotter waren. Sind absolut identisch mit dem was ich gefunden habe. Das Stück von mir sieht etwas gröber/älter aus, aber ansonsten gleich.
das ist ein schöner Fund, wenn der Boden offen wäre, und die Wand des Gefäßes nur etwa einen Finger lang, wäre es dass, was ich meinte.
Hier im Norden ist es eher nur ein Rand, der unten/hinten an das verzierte Blatt geklebt wurde, um die Kacheln wie Bausteine übereinander schichten zu können. Da die Ecken dabei abgerundet werden mussten, kriegst du in dem Bereich auch gebogene Randscherben, die meisten sind aber gerade. (Stelle dir mal die Randführung bei Eck- und Gesimskacheln vor).
Manchmal sind auf der Wandung kleine Spritzer Glasur erhalten, das könnte Hinweise für die zeitliche Einordnung liefern. Der Farbe und Brandhaut nach würde ich für einen Fund von hier auf neuzeitlich, vielleicht noch Fayence tippen. Aber das variiert je nach den lokal zur Verfügung stehenden Tonen etc.
Ich denke dieses Teil ist relativ klar, trotzdem hätte ich gerne noch eine Bestätigung meiner Theorie. Ich denke der Fund ist ein Teil einer Ofenkacheln. Das Fragment hat eine Verwindung (sieht man in der Seitenansicht) und kaum Krümmung (von oben zu sehen). Magerung ist fein und das Fragment ist hart. Kann mir das jemand meine Theorie bestätigen oder zusätzliche Infos geben?
Der berechnete Durchmesser ist 260mm. Die Magerung ist sehr fein, aber einige wenige Magerungspartikel sind dann auch wieder bis zu 1mm groß. Die Scherbe ist hart. Der Rand ist leider abgebrochen, so dass ich einen ursprünglichen Kragenrand vermute. Kann jemand noch mehr aus der Scherbe rausholen?
Und zuletzt, mein derzeitiges Lieblingsstück, Fragment 152:
Der berechnete Durchmesser beträgt 215mm. Die Scherbe ist hart und Magerung sehr fein. Auffallend ist die Verzierung am oberen Rand. Kennt jemand eine Verzierung dieser Art und hat diese Verzierung eine bestimmte Epoche? Weiter auffallend sind die schräg verlaufenden Querrillen. Ist das auch eine Art der Verzierung, ein Fertigungsfehler oder ist das ein Indiz für eine langsam drehende Töpferscheibe?
Weitere Scherben folgen, auch von den Funden in diesem Post, mit denen ich allerdings noch nicht ganz fertig bei der Bearbeitung bin.