vielen Dank für deinen Kommentar. Du kannst kommentieren was du möchtest, ich bin für jeden Kommentar dankbar. Oft bringt mich das auf neue interessante Themen.
Zu Scherbe 326:
Das ist tatsächlich eine Bodenscherben. Kannst du auf dem Bild so nicht erkennen, es ist die Draufsicht. Dieser wellige Rand ist in Wirklichkeit ein gezackter Bruch. Werde bei Gelegenheit ein Bild mit mehreren Ansichten einstellen.
Ich werde immer wenn ihr etwas interessantes entdeckt gerne die anderen Ansichten nachreichen. Bei so vielen Funden schaffe ich es leider nicht alle Funde ausreichend zu dokumentieren.
Hierzu noch eine Frage: diese schwarz Färbung ist davon dass die Keramik zum kochen im Feuer stand? Ich habe zahlreiche schwarze Fragmente, teils auch innen schwarz, aber keinen Übergang von schwarz in die normale Farbe. Deshalb bin ich mir nicht sicher ob das nicht doch gefärbt sein könnte…
wenn die Färbung vom normalen Kochen kommen würde, müssten alle Scherben mit verbrannter Kruste innen auch eine deutliche Schwärzung außen haben. Haben sie in meinem Gebiet nicht. Das normale Kochfeuer ist wohl nicht heiß genug, um chemische Veränderungen zu verursachen.
Aber es kann sein, dass Keramik in einem Schadenfeuer sozusagen einen zweiten Brand erhalten hat, in einer reduzierenden Atmosphäre. Oder es kann sein, dass einzelne Scherben nach dem Bruch des Gefäßes für andere Zwecke weiterhin benutzt wurden. Oder eben, dass das Gefäß uneinheitlich gebrannt wurde, was nur auf größeren Gefäßbruchstücken zu erkennen ist.
Ich befürchte, dass es für diese Frage keine schnelle und allgemeingültige Antwort gibt. Schaue am besten dein Material an und suche nach Verbindungen zwischen den schwarzen Scherben, vielleicht wird es dann klarer.
ich habe wieder einen Haufen Scherben gefunden, leider ohne besondere Stücke. Nichtsdestotrotz möchte ich sie der Vollständigkeit halber hier vorstellen und vielleicht erkennt ja doch noch jemand etwas besonderes:
Fragment 347 scheint ein Wandstück in Bodennähe zu sein. Vermutlich stammt es aus der frühen Neuzeit, da die Innenseite geglättet zu sein scheint.
Fragmente 348 und 349 sind Bodenstücke, wobei ersteres ziemlich abgewrackt ist.
Fragmente 350 und 351 sind Halsstücke.
Fragment 352 könnte ein Fragment von Keramik 1 sein. Die Beschaffenheit ist identisch, nur die Farben von Innen- und Außenseite weichen leicht voneinander ab (Keramik 1 geht innen ins violette, Fragment 352 hat einen leichten Orangeton).
Fragment 355 ist ein Randstück, beidseitig glasiert und mit Sicherheit aus der Neuzeit.
Fragment 374 ist auf der Innenseite braun glasiert. Glasuren nur auf der Innenseite gibt es glaube ich heute auch noch im Gartenbereich (Blumentöpfe) oder irre ich mich da?
Hallo @Shard
schwierig mit nur einer Ansicht. Auf den ersten Blick sieht die 346 älter aus, vielleicht kannst du die Rückseite und unbedingt die Magerung zeigen.
Viele Grüße
Oli
Ja, schwierig mit einer Ansicht. Ich hatte sie auf neuzeitlich geschätzt und damit als eher unspannend eingestuft.
Kann man aber mit einer Ansicht sicher nicht so leicht sehen.
Hallo @Shard
das ging ja schnell, vielen Dank.
Die würde ich schon ins MA stellen, mehr kann ich aber dazu so nichts sagen.
Auf dem Übersichtsbild sah Oberfläche und Bruch deutlich dunkler aus und ich wollte schon eisenzeitlich schreiben
So schnell gehts.
Warten wir mal ob Uwe noch mehr dazu sagen kann.
ja, erstaunlich was der Hintergrund ausmacht. Mittelalter klingt gut. Über die großen Stücke freue ich mich am meisten. Da ist die Wahrscheinlichkeit größer ein passendes Gegenstück zu finden.
Hallo,
bei 346 würde ich an die Zeit um 1200 denken. Der Scherben ist schon reduzierend gebrannt, hat zum Schluss aber doch noch Sauerstoff abgekriegt, deshalb die unterschiedlichen Farben. Sie hatten das ganze noch nicht richtig unter Kontrolle.
Ich meine auch relativ grobe Magerungsteile erkennen zu können, und würde wegen der unterschiedlichen auf Innen- bzw. Außenseite zu sehenden Drehspuren auf eine Formung auf der langsam drehenden Scheibe tippen.
355 könnte knapp unter dem Rand sitzen, solche Leistenverzierungen kenne ich aus dem 16. Jh.
Sind das alles eigentlich Oberflächenfunde, Typus umgelagerter Hausmüll? Oder hast du einen Befund dazu? Es ist schon eine große Streuung in Datierung und Qualität.
das ist das Problem für die Archäologie und das “Glück” für mich. Die Erde ist Aushub gemischt mit der Erde die um das Gebäude hier herum lag. Das Gelände war das frühere Dorfzentrum. Die Funde mache ich beim umgraben des Gartens und beim absuchen der Maulwurfhügel in der benachbarten Wiese (der Erdaushub würde sowohl für meinen Garten, als auch für die Wiese verwendet).
Mit der Umlagerung der Erde wurden jegliche Fundzusammenhänge zerstört und vermutlich hätte man hier einige tolle Funde von kompletten oder nahezu kompletten Keramiken machen können, wenn man das Gelände vorher archäologisch untersucht hätte.
Na ja, kein Unglück ist groß genug, als das nicht jemand davon profitiert. So hab ich jetzt meine kleine Grabungsstelle.
Gruß Shard
PS: Von 355 Stelle ich morgen noch ein paar zusätzliche Bilder ein.
Edit: Wie kommt es eigentlich zu dieser Außenoberfläche (bei 346 ) ohne Drehriefen? Würde da irgendwie nochmal drüber gebürstet? Und in welcher Zeit würde das gemacht?
Ich hatte 355 deutlich jünger geschätzt, weil ich die Randform nicht kannte und wegen der Glasur. Bleibt es nach neuer Betrachtung bei 16. Jahrhundert?
Hallo @Shard
die Glasur und Form würden hier auch ins 16. Jhd. passen.
Auf dem Bild kann ich es schlecht erkennen aber auf dem letzten Bild sieht es aus als ob du Scherbe um 180 Grad drehen müsstest (du hälst praktisch den Rand zwischen den Fingern)
Ich habe jetzt Fragment 355 noch etwas aufbereitet, weil es jetzt doch interessanter ist als ursprünglich von mir angenommen. Wegen der geringen Größe und dem schlechten Zustand ist der Zeichnung mit vielen Annahmen behaftet (Durchmesser ist schlecht bestimmbar, Lage auch schwer erkennbar).
Hallo Shard,
ich meine solche Scherben auch schon mal in den Fingern gehabt zu haben. Rein technisch ist das wohl eine Majolika, aber ich vermute, dass unter der Glasur Reste einer weissen Engobe sitzen. Ist das bei deinem Stueck auch so? Es wäre dann der Versuch einer Nachahmung einer Fayence, also doch eher ein wenig jünger.
Dazu würde passen, dass es sich vermutlich um ein Kochgeschirr handelte (Grapen), während Fayence eher für Tafelgeschirr benutzt wurde.
Aber es ist auf alle Fälle ein interessantes Stück.
Die Glättung der Außenseite eines Gefässes kann mit einem Stück Stoff, einem Schwamm, einem Stück Holz oder … gemacht werden. Das ist von Töpfer zu Töpfer unterschiedlich.
für mich sieht es nicht so aus. Die Glasur scheint sehr dünn zu sein, fast schon durchscheinend. Ein paar weiße Stellen gibt es schon, aber die sehen nicht wie Engobe aus, sondern mehr wie Reste der Glasur. Schwer zu beschreiben, manchmal sieht eine Glasur weiß aus wenn sie bricht. So scheint es hier zu sein.
Danke für die zusätzlichen Infos, Uwe.
@Munigis
Prima Seite vom Schreg. Fand den Teil über die Bodenzeichen sehr hilfreich. Darüber habe ich vorher nichts gefunden. Freue mich darauf wenn das mehr gefüllt ist.
Hallo Shard,
Dein abgebildeten Wandscherben ist ältere gelbtonige Drehscheibenware die um
1150 auslief. Der Scherben dürfte dem Aussehen nach zu der letzten Phase
gehören.
Grüße Burgenjunkie