Hallo Shard,
genau das Stück habe ich gemeint.Es handelt sich um eine hochmittelalterliche
rauhwandige Drehscheibenware. Von der es 3 Stufen gibt. Hier im Württembergischen
sind es die Typen: Kirchhausen,Runder Berg und Jagstfeld. In unterschiedlichen
Tönungen, aber im Kern immer grau und sandig gemagert.Wie es jenseits der Grenze
zu Bayern aussieht kann ich nicht beurteilen, da es sich meiner Kenntnis entzieht.
Aber ich kann sicher sagen dass Dein Scherben ältere gelbe Drehscheibenware ist.
Grüße Burgenjunkie
Servus Burgenjunkie,
danke für die Information! Vielleicht finde ich ja noch ein Randstück, dann könnte man noch mehr überbdas Stück rausfinden.
Gruß Shard
Servus nochmal,
ich habe Mal auf der Seite vom Schreg nachgeschaut und bin fündig geworden. Die Beschreibung passt sehr gut zu meinem Stück. Gibt wohl noch ein paar Typen mehr, aber etwas passendes zu meiner Gegend habe ich nicht gefunden.Der Vollständigkeit halber, hier der Link:
Gruß Shard
Hallo Shard
es wäre echt interessant wenn Du ein dazu gehöriges Randstück finden würdest.
Danke für den Link zur älteren gelben Drehscheibenware.
Grüße Burgenjunkie
Servus,
Hier die nächsten Funde:
Fragment 378:
Frisch aus der Erde dachte ich zuerst an einen neuzeitlichen Blumentopf, nach dem ersten abreiben war ich mir aber sicher, dass der Scherben doch schon etwas älter ist. Die Innenseite ist komplett glasiert, die Außenseite nur auf dem Rand. Das Stück ist Hart gebrannt, ich vermute reduzierende. Die Farbe ist braun, daher bin ich mir nicht sicher. Es ist Glimmer vorhanden, allerdings nur sehr feine Partikel, von der Menge her würde ich mittel sagen. Die Magerung ist fein, weniger Partikel größer als ein halber Millimeter. Was ist eure Einschätzung dazu? Frühe Neuzeit?
Fragment 379:
Leider schon ziemlich abgerollt, das macht die Zeichnung immer schwer… Deutlich erkennbare Drehriefen, also auf der schnellen Töpferscheibe hergestellt. Von der Härte relativ weich. Wie auch bei 378 ist viel feiner Glimmer zu erkennen. Die Magerungspartikel sind sehr fein. Was denkt ihr in welche Zeit das passt? Für mich sehr schwer einschätzbar…
Fragment 380
Ein Wandstück. Leider passt es zu keinem anderen Fund.
Fragment 381
Ein Wandstück das ich ebenfalls schwer einschätzen kann. Vom Material her sehr ähnlich wie 379, nur etwas dunkler. Glimmer, Härte und Lagerung gleich. Ich würde vermuten dass das Fragment von der Stelle stammt, wo die Keramik den größten Durchmesser hat. Bei der Durchmesser Bestimmung hab ich nur festgestellt, dass das kleine Stück sehr gerade ist. Also entweder seeeehr großer Durchmesser oder gerades Stück. Man kann auch einen leichten Knick in der Wandung erkennen. Hoffe man erkennt das auch auf den Bildern. Von was für einer Keramik könnte das sein.
Fragment 400
Ein Fragment mit schöner Verzierung, leider sehr klein. Vermutlich so klein weil die Wandstärke so gering ist. Reduzierend hart gebrannt. Die Magerung ist sehr fein mit viel Glimmer. Hier auch größere Partikel bis ein Millimeter.
Ich hab die Seitenansicht nochmal mit weißem Hintergrund dargestellt, da man dann besser die Verzierung erkennen kann. Was ist eure Einschätzung dazu?
Der Rest sind ausgewaschene Kleinstfragmente.
Wie immer gilt, ich freue mich über rege Beteiligung.
Gruß Shard
Edit: Autokorrekturkorrektur
Hallo Shard,
Dein Fundmaterial ist überwiegend spätmittelalterlich. Der Scherben 381 dürfte
Hochmittelalter sein, Richtung ältere gelbe Drehscheibenware.12. Jahrhundert.
Shard bist Du auch auf WhatsApp?
Grüße Burgenjunkie
Servus @Burgenjunkie ,
vielen Dank für deine Einschätzung. Ich habe bisher tatsächlich einen hohen Anteil an spätmittelalterlichen Scherben gefunden. Wenige aus dem hohen und frühen Mittelalter und einige aus der frühen Neuzeit.
Gruß Shard
Servus zusammen,
der starke Regen hat eine Menge freigespült. Der Großteil sind zwar nicht aussagekräftige Kleinstfragmente, aber ein paar interessante Stücke sind auch dabei.
Mit dabei sind zwei Randstücke (403+404), zwei Halsstücke (405+406), ein sehr abgerolltes Teil (vermutlich Randstück 439) , zwei glasierte Stücke (437+438) und ein Bodenstück(440). Auf die Rand- und Bodenstücke möchte ich näher eingehen.
Fragment 403
Ein reduzierend gebranntes Randstück. Es ist hart gebrannt. Magerungspartikel bis ein Millimeter und wenig Glimmer. Die Form passt nicht zu den bisherigen Funden und ist damit wieder ein völlig neues Stück. Wie ist eure Meinung dazu?
Fragment 404
Ebenfalls reduzierend gebranntes Randstück. Die Innenseite weist jedoch einen Ortsschimmer auf, vor allem nach unten hin. Die Scherbe ist hart gebrannt. Magerungspartikel sind sehr klein (vielleicht ein Zehntel Millimeter), weniger Magerungspartikel sind größer (bis 1mm) und rötlich. Starker Anteil an Glimmer.
Leider ist das Fragment sehr klein, die Form kann man jedoch Recht gut erkennen. Auch hier die Frage, wie schätzt ihr den Fund ein.
Fragment 440
Das Bodenstück ist leider sehr klein, allerdings hat es eine Bodenmarke. Es ist reduzierend gebrannt. Die Magerung ist sehr fein und enthält viel Glimmer. Wird bei der geringen Größe schwer einzuschätzen sein, aber vielleicht weiß ja doch jemand etwas dazu zu sagen.
Zeichnungen habe ich diesmal keine, dafür waren die Teile zu klein und zu stark beschädigt.
Wie immer freue ich mich über rege Beteiligung.
Gruß Shard
Servus zusammen,
ich vermute Mal die letzten Fragmente waren doch zu klein, als das man eine Aussage dazu machen könnte. Das habe ich mir schon gedacht, als ich merkte dass man nicht Mal eine gute Zeichnung dazu machen kann.
Heute habe ich wieder etwas größeres, das allerdings wohl nicht mehr ins Mittelalter gehört. Aber zunächst die Übersicht:
Wir haben heute zwei Randscherben (441 und 442), acht glasierte Wandscherben (443 bis 450), dreißig unglasierte Wandfragmente (451 bis 480) und ein Bodenstück (481). Näher eingehen möchte ich auf Fragment 441.
Fragment 441:
Als ich das Fragment frisch aus der Erde geholt hatte, dachte ich zuerst an Moderne. Als ich das Fragment jedoch gewaschen hatte, habe ich die Magerung gesehen ( mittel Glimmer, Magerungspartikel bis einen halben Millimeter). Jetzt würde ich auf frühe Neuzeit tippen. Das Fragment ist oxidierend hart gebrannt und weist eine grün gelbe Glasur auf der Innenseite und am oberen Rand auf. Der innere Randstreifen und die Außenseite sind braun glasiert.
Bei der Zeichnung ist zu berücksichtigen, dass ich die Innenseite gezeichnet hatte. Auch wenn es die interessantere Seite ist, war es ein Versehen. Ich wollte eigentlich die Außenseite zeichnen.
Was ist eure Meinung zu dem Stück?
Gruß Shard
Moin,
an Deinen ausgezeichneten Dokumentationen (Darstellung / Zeichnung) erfreue ich mich immer wieder.
Meine Einschätzungen zur Keramik sind nicht fundiert genug, um sie hier zu äußern.
Gruß
Jürgen
Danke Stonemann,
ich habe hier auch einiges gelernt seit meinem ersten Fund. Auch von dir! Und ich lerne jeden Tag dazu.
Dass du fachlich nichts beitragen kannst, macht nichts. Du trägst mit deinem Interesse und deinem Lob dazu bei mich weiterhin motiviert zu halten die Dokumentation zu erstellen. Das ist auch ein wesentlicher Beitrag.
Gruß Shard
Hallo Shard, habe mal wieder Zeit gefunden um ins Forum rein zu schauen.
Unter Deinen Fundstücken sind sehr schöne Dinge dabei. Es handelt sich
durchweg um Spätmittelalter bis frühe Neuzeit.Aber trotzdem sehr interessant.
Du dürftest wohl in einer abgegangenen Wüstung unterwegs sein. Was bei mir
bei Deinen Funden auffällt, ist die Tatsache dass relativ viel glasiertes Material
vorkommt ,was in der Tat für die Neuzeit spricht. Übrigens hast Du gewusst dass
bei den Römer schon die erste glasierte Ware hergestellt worden ist?
Ich meine nicht die Terra Sigillata, sondern Becher mit weißlich-gelbem Ton und
olivgelber Bleiglasur. Entstanden zwischen 50-90 n. Chr. Claudius -Vespasian.
Auf den ersten Blick kann man sie für neuzeitlich halten , weil sie eine Glasur hat.
Aber bei genauerem Hinschauen und in die Hand nehmen erkennt man dass diese Ware nicht neuzeitlich ist, schon auf Grund der Glasur.
Übrigens nachher gehts wieder in meine alamannische Siedlungen, da viele Äcker
schon zur nächsten Ansaat vorbereitet werden.Dazu benutze ich nun meinen Urlaub.
Grüße Burgenjunkie
Hallo Burgenjunkie,
nein, das wusste ich nicht. Aber gut zu wissen! Ich bin in letzter Zeit auch ein wenig vorsichtiger bei glasierten Fragmenten geworden. Ursprünglich war ich der Meinung, glasiert bedeutet Neuzeit. Aber man lernt ja dazu.
Was das Fundspektrum angeht liegst du richtig. Überwiegend SMA und frühe Neuzeit. Zwei Scherben sind HMA und eine ottonisch. Das hat hier ein Experte festgestellt.
Zum Hintergrund: Mein Garten liegt hier im ehemaligen Ortskern. Die Erde wurde mit der Erde die hier vor Ort und Aushub von irgendwo anders gemischt. Eine Katastrophe für einen Archäologen, aber paradiesisch für mich. Deshalb mache ich hier Funde vom FMA bis in die heutige Zeit.
Übrigens war hier im Dorf früher auch Mal ein karolingischen Adelssitz. Ein weiterer Beleg für die lange Existenz des Dorfes.
Gruß Shard
Edit: Wäre schön wenn du hier (also in eigenem Thread) auch einige deiner Funde vorstellen könntest. Fänd ich sehr interessant, zumal meine Vorfahren auch Alamannen gewesen sein könnten. Außerdem würde es mir bei der Bewertung von Keramik weiter helfen.
Servus,
und die nächste Ladung Scherben:
Diesmal viele ausgewaschene Kleinstfragmente. Eine glasierte Randscherbe (500), fünf glasierte Wandscherben (481 bis 485), 33 unglasierte Wandscherben (486 bis 519, ausgenommen 500), eine glasierte Bodenscherbe (520) und zwei unglasierte Bodenscherben (521 und 522).
Über Fragment 500 hab ich mich besonders gefreut, da ich so ein Stück bisher noch nicht hatte (auch wenn es mich bei der Auswertung manchmal an Grenzen gebracht hat ). Im weiteren möchte ich darauf eingehen und bin gespannt was ihr dazu sagt.
Fragment 500
Das Fragment ist oxidierend hart gebrannt. Die Magerung ist sehr fein und der Anteil an Glimmer ist mittel. Die grüne Glasur ist relativ blasig. Auffallend ist der geringe Durchmesser des Randes (70mm), der mir auch bei der Bestimmung und der Zeichnung des Randes Schwierigkeiten bereitet hat (ich musste die Schablone zur Durchmesserbestimmung erweitern). @Oli ist die Zeichnung so okay, oder würdest du das anders darstellen?
@all: Um was könnte es sich handeln? Ein Krug? Vase?
Und in welche Zeit würdet ihr das stellen?
Gruß Shard
Hallo Shard,
da ist wieder einiges aufgetaucht
Wieder eine tolle Dokumentation. Bei der Zeichnung würde ich auf die Färbung verzichten und nur mit Schattierungen arbeiten. Aber trotzdem wieder gut gemacht
Viele Grüße
Oli
Hallo Shard,
hast mal wieder eine große Menge an Funden. Es ist alles neuzeitlich.
Grüße Burgenjunkie
Servus,
danke für deine Einschätzung. Über Funktion der Keramik, von dem Fragment 500 stammt, kann man nichts sagen?
Übrigens hab ich schon wieder einiges gefunden. Es ist Umgrabezeit und der Regen schwemmt einiges raus.
Gruß Shard
Hey Shard,
natürlich kann ich was zum Scherben Nr. 500 sagen. Es ist eine Becherkachel.
Grüße Burgenjunkie
Servus,
echt? Eine Becherkachel? Gab es tatsächlich so kleine Becherkacheln (Außendurchmesser Rand 7cm)?
Gruß Shard
Jawohl im Spätmittelalter