Hallo, gestern Abend bin ich noch zu einem kleinen Feld, das am Fuß eines Silex-Abbaugebiets hier bei uns liegt, und neben einem Eimer voll Flint habe ich auch ein paar Scherbe aufgesammelt. Damit kenne ich mich nun so gar nicht aus, aber sie sehen zumindest nicht komplett neuzeitlich aus. Könnt ihr mir dazu was sagen? Das sind Vorder- und Rückseite sowie seitliche Ansicht der einen
selbe Verzierung wie die erste (sorry, da ist einmal ein Bild doppelt)
Wahrscheinlich alles nur Nulpen, fragen wollte ich trotzdem mal, weil im Ton viele kleine Steinchen drin sind und ich von Time Team gelernt hab, dass das bei älterer Keramik so gemacht wurde .
vielen Dank für deine Antwort, und Entschuldigung wegen der fehlenden Angaben!
Größe Scherbe 1 mit der Rille: längste Seite ca. 2 cm , leicht ritzbar
Größe Scherbe 2 (ohne Rille): längste Seite ca. 2 cm, nicht ritzbar (zumindest nicht, ohne dass mir der Fingernagel abbricht)
Größe Scherbe 3 mit Rille: längste Seite ca. 3 cm, wie scherbe 1 leicht ritzbar.
Gefunden in Niederbayern, Landkreis Passau, in dem Feld am unteren Rand eines Bodendenkmals (Silex-Abbaugebiet) - ich weiß nicht, ob ihr es so genau braucht
Hallo EmmaPeach,
über Shard bin ich zu Deinem Beitrag gelangt.Die Scherben 4—6 halte ich für
vorgeschichtlich d.h. Neolithisch/ Bronzezeit dass würde auch zu den
Feuersteinfunde passen. Man muss aber bedenken dass die Keramiken
sich von Region zu Region stark unterscheiden.Die Keramik hier von der
Schwäbischen Alb ähnelt stark der von Niederbayern.
Nach dem Aussehen nach sind die von Nr. 4—6 nicht hartgebrannt. Der Rest
Ist mittelalterlich.
Grüße
Burgenjunkie
ui, das wär ja was! heißt für mich, ich schaue dort, ob ich noch weitere Scherben finde. Noch ist nur vom Winter her umgeackert, also keine ebene Oberfläche, deshalb einigermaßen schwierig, aber das kommt ja jetzt alles erst noch, wenn die Bauern eggen und säen.
auch hier kann ich nur laienhaft mutmaßen. Der Scherben scheint mir vorgeschichtlich zu sein. Auch in der Latènezeit und bei den Römern gab es schon vereinzelt auf der Drehscheibe hergestellte Keramik. Hier würde ich so etwas vermuten. Ich kenne mich da aber nicht aus, hatte nur vor kurzem eine latènezeitliche Drehscheibenkeramikscherbe in der Hand. Die sah schon ähnlich aus.
Hallo EmmaPeach,
ich gebe Dir den Tipp dass Du im umgefahrenen Acker nochmals unverzüglich
nach schaust obwohl er uneben ist. Vielleicht kannst Du eine Verfärbung
Oder gar eine Siedlungsgrube beobachten. Ich spreche aus jahrelanger
Erfahrung als Geländeläufer. Wo genau in Niederbayern ist Deine Region?
Grüße
Burgenjunkie
Ist für morgen angesetzt, gleich in der Früh, hab diese WE Gott sei Dank nicht so viel Arbeit! Schließe mich der Frage von Shard an - wie erkenne ich das? Der Acker ist halt ganz grob umgepflügt mit großen Furchen und Brocken. Wie kann ich da überhaupt was erkennen?
danke für deine Einschätzung! das wär ja was, ich hab noch nie was gefunden, außer meine vermeintliche Pfeilspitze von damals (das endgültige Urteil darüber steht nach wie vor aus, das muss mal ein Fachmann in der Hand halten - aber im April ist die Archäologentagung in Deggendorf, da nehm ich meine Sachen alle mit!
Die drei Flint habe ich heute ca. 10 m unterhalb des Ackers mitten auf dem Weg entlang der Wolfach (kleiner Fluss bei uns) gefunden, es ragte nur eine kleine Spitze des großen Steins raus. Hab die drei dann ausgegraben. Die Abbaustelle ist vermutlich wesentlich größer, als im Bayernatlas angegeben. Mein Hund ist auf jeden Fall verwirrt, das sich seit Neuestem auch angefangen habe, in der Erde zu buddeln. und bloß Steine und keine Mäuse zutage fördere.
Hey EmmaPeach,
eine Verfärbung ist in der Regel gut zu erkennen. Ein Beispiel gefällig,
ist die Ackerkrumme braun so hebt sich eine Bodenverfärbung entweder
grauschwarz oder schwarz im Acker ab.Bin uns hier ist die Erde in den Äcker
schwarz, da wir uns im Ölschiefer Bereich befinden sämtliche Befunde d.h.
Siedlungsgruben oder sonstige Verfärbungen zeigen sich in trockenem
Zustand meist als aschgraue Flächen ab. Bei feuchtem Boden als
Schwarzgraue — hellgraue Fläche ab. Diese zu erkennen gehört etwas
Übung und Erfahrung dazu. Aber nach mehreren Beobachtungen fällt es
dann leicht diese zu erkennen.Welche Farbe hat die Ackerkrumme bei euch?
Grüße
Burgenjunkie
im Moment ist ja alles total trocken, aber ich versuche es, auch später immer wieder. Die Krume ist ziemlich homogen dunkelbraun. Ich suche also auf jeden fall nach dunkleren Stellen. Ergibt es auch Sinn, den ganzen Hang (alles Abbaugebiet) immer wieder zu beäugen? Im Moment ist das alles voll mit verdorrter Gründüngung vom Winter, das Feld, an dem ich gestern Abend schnell war, ist als einziges offen.
Ich hab das schon Hunderte Mal (echt, sind ja so viele Folgen) bei Time Team gesehen, die erklären das da wirklich wunderschön und man kann es auch erkennen, sogar ich als Laie, eben weil sie so gut erklären. Aber sowas allein zu identifizieren, ist das nochmal was anderes.
Hey EmmaPeach ,
genau du musst den oder die Äcker regelmäßig nach solchen Befunden
genau absuchen. Auch vermeintlich uninteressante Stellen.Alles ist
sinnvoll.Mit der Zeit bekommst auch du das Gespür für dieVerfäbungen.
Übung macht den Meister.
Grüße
Burgenjunkie
Genau, das ist das wichtigste mit der Meldung ans Amt. Mein Tipp
wäre solcheVerfärbungen regelmäßig und langfristig zu beobachten
um eventuelle Funde aufsammeln zu können, um an eine Datierung
zu gelangen.
Gruß
Burgenjunkie
Vielen Dank für deine wertvollen Hinweise und die Ermutigung! Das ist so eine tolle Beschäftigung, auch wenn man wie ich kaum Ahnung hat - aber genau das ist auch das Schöne, ich kann noch so viel lernen und erfahren! Und es erdet mich so wunderbar. Immer, wenn es daheim oder im Job zu viel wird, pack ich meinen Hund und ab nach draußen. Aber zum genauen Suchen muss ich allein gehen, das ist ihm sonst zu wenig Action
Kein Problem,es ist immer schön wenn sich Menschen mit der Heimatgeschichte
beschäftigen.Ich bin seit 1993 der ehrenamtliche Beauftragte des
Landesamt für Denkmalpflege Baden —Württemberg Abteilung
Bodendenkmäler, mein Team und ich führen seit Jahren mehrere Projekte
abhängig von den Jahreszeiten durch.Momentan sind wir in einer großen
römischen Militäranlage mit Zivilsiedlung aus dem 1.—3. Jahrhundert n.Chr..
Das gesamte Forschungsprojekt umfasst etwa 100 ha im Ackerland.
Über den Sommer werden wir uns weiter mit den Burgen in unserer Region
befassen.Wie du siehst geht bei uns hier am Rande der Schwäbischen Alb
immer was.
Grüße
Burgenjunkie