Steine Teil 3: Keil - Beil - GeoGeröll - Urform

Moin,

die lange rote Spitze, obere Reihe zweite von links, ist von einem Acker in Hessen, alles andere NRW, unbefestigte Wege, ausgewaschene Wege, Bachläufe, Felder.

Bis auf das ´kleine Schwarze´, welches aus Kieselschiefer ist, sind alle anderen aus diversem Sandstein, vom hessischen Buntsandstein bis zum Ruhrsandstein.

Keile, Beile, Dechsel, Meißel  –  klar, das könnten Prototypen sein. Diese Steine weisen allerdings keinerlei Bearbeitungsspuren auf.

Gruß

Jürgen

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@Stonemann

Erst mal Gratulation zu Deiner Sammlung. Die Stücke sind wirklich interessant und sehenswert. :db:

@Stoneman

Gerne würde ich wissen, welche Gesetzmäßigkeiten der Bruchmechanik zugrunde liegen oder welche Umstände zur Entstehung dieser immer wiederkehrenden geometrischen Formen führen. Gibt es dazu Publikationen? Gibt es Antworten?

Geologen vor.

Ich bin zwar kein Geologe, aber im Bezug auf Basalt kann ich Dir weiterhelfen :

Bénard - Effekt

http://www.philippi-trust.de/hendrik/braunschweig/wirbeldoku/laika.html

Kein Kristalleffekt
http://www.chemieunterricht.de/dc2/kristalle/basalt.htm
Bei den Sedimentgesteinen kennt man die Trockenrisse und ihr Verlauf erklärt sich auch aus den Faktoren des Trocknungsprozesses und hat mit dem Kristallgefüge nichts zu tun.
Trockenrisse

Bild: Schichten mit Trockenrissen
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/77/Mojave\_CoyoteDryLake.jpg

Daneben gibt es noch zwei typische Rißbildungen die einerseits auf chemische und hydrauliche Vorgänge und andererseits auf tektonische Kräfte zurückgehen.

Flachkarren , Schichtfugenkarre

Klüfte

Bild: Rechtwinklige Klüftung Schiefer
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Joints\_1.jpg

In Tasmanien gibt es dazu schöne Anschauungsbeispiele. Hier auch nochmals die unterschiedlichen Entstehungsursachen.

Tessellated pavement Entstehung

Hier werden alle Typen beschrieben.
http://en.wikipedia.org/wiki/Tessellated\_pavement

Bilder tessellated pavement
https://www.google.de/search?q=tessellated+pavement+geology&biw=1280&bih=929&site=webhp&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=8PdcVeL5EMWZsgGCn4G4DQ&ved=0CC4QsAQ

Gruß
Kurti

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Moin,

@ Kurti, vielen Dank für die Arbeit. Ich vermute, die Antwort sollte in meinem ´Steine -Teil 2´ erscheinen, aber ich komme schon klar. ;-)Da will ich mal schauen, ob ich da Antworten bekomme.

Habe erst flüchtig durchgesehen. Leider reicht mein englisch nicht aus, um solche komplexen Ausführungen zu verinnerlichen. Hast Du zu dem Bild ´Rechtwinklige Klüftung Schiefer´ noch einen Aufsatz zur Entstehung? Das könnte sehr interessant sein.

Gruß

Jürgen

 

@StoneMan

Hast Du zu dem Bild ´Rechtwinklige Klüftung Schiefer´ noch einen Aufsatz zur Entstehung? Das könnte sehr interessant sein.

Bezüglich der Klüftungsentstehung ist es eigentlich egal um welches Gestein es sich handelt.

Grundsätzlich kann man zwei Ursachen festhalten, erstens Dehnung und Schrumpfung und zweitens tektonische Kräfte. Ob jetzt ein Riss polygon oder rechtwinklig wird hängt von der Gleichmäßigkeit der Druck - und Zugkräfte ab und dies wiederum von… siehe unten !:stuck_out_tongue_winking_eye:

Kluftsysteme
http://de.wikipedia.org/wiki/Orthogonales\_Kluftsystem
Ich würde es bei dieser Erklärung und den bereits verlinkten von Wikipedia und Co. belassen, denn die Entstehung von Klüftungen ist ziemlich komplex und dazu kommen noch unterschiedliche Auffassungen und wie üblich keine einheitlichen Termini.
Du kannst es im Net natürlich auch “hochwissenschaftlich” haben wie es hier oft gefordert wird. K:-)
Hier eine kleine, noch harmlose Kostprobe.
ZITAT:
_ Zusammenfassung
Klüfte sind planare und gebogene Brüche, an welchen keine nennenswerte Scherverlagerung stattgefunden hat. Oberflächenmarken zeigen den Beweis für ihre Entstehung, eine sehr schnelle Ausbreitung und die Hemmung von Modus 1 Öffnungsbrüchen. Die Ausbreitungswege der Klüfte verdrehen und kippen, während ihres Wachstums. Kluftscharen werden in sedimentären und kristallinen Gesteinen früh, intermediär und spät in deren Geschichte gebildet. Sie bilden sich in flachen Tiefen, unter niedrigem Umgebungsdruck und niedriger Temperatur. Tiefe Adern können unter hohem Porendruck entstehen. Klüfte und Adern verkörpern eine elastische Reaktion des Gesteins auf wechselnde Spannung und Spannungsbedingungen. Zum Beispiel werden gewisse Klüfte während Erosionsentlastung gebildet, auf Grund der grösseren Leichtigkeit, mit der dekomprimierte Gesteine eher senkrecht als parallel zur freien Oberfläche expandieren. Wie auch immer, es gibt keinen allgemeinen oder einzigen Ursprung für Klüfte.
An und nahe der Erdoberfläche können Klüfte entweder verwittern und bilden dann offene “Röhren“ für die Zirkulation von Flüssigkeiten oder sie werden durch Sekundärmineralien verfüllt. _ ENDE
Alles klar ?
Nein !? Dann bilde Dich hier weiter. :smiley:

http://tu-dresden.de/die\_tu\_dresden/fakultaeten/fakultaet\_bauingenieurwesen/geotechnik/geologie/studium/vorlesungen/geologie/dateien/felsbau/abschnitt10.pdf

Gruß
Kurti

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Moin Kurti,

über Klüfte, Bildung von Trockenrissen in Schlämmen und manches mehr, hatte ich bereits in anderen Zusammenhängen in verschieden Quellen gelesen, u.a.  im Steinkern-Forum und über Prof. Blumes Seiten bin ich auch gestpolpert.

Besonders der Artikel über den " Bénard - Effekt" hat mir viel gegeben - ein sehr schöner Artikel. :+1: “Selbstorganisation im offenen Vielteilchensystem” faszinierend!

Auch wenn mir bekannt war, wie ich bereits oben schrieb, dass die hexagonale (sechseckige) Geometrie der Basaltsäulen durch den Abkühlungsprozess entsteht, so vermittelt dieser Artikel die Entstehung des Bénard-Effektes und dem was vor der Abkühlung  geschah besonders eindrücklich.

Insgesamt sind mir die Zusammenhänge nun klarer, vor allem, dass die Entstehung der geometrischen Formen nicht an der Gesteinsart gebunden ist, wie Du auch schreibst, sondern an den vorrangegangenen Prozessen – und, wie soll es anders sein, anderen konträr diskutierten Ursachen :wink:

Jetzt beim Schreiben kam mir der Gedanke, ob es denn dann bei anderen Gesteinsarten neben Basalt, auch zu hexagonalen Bruchformen kommt, und mein Gedächtnis vollbrachte die unglaubliche Leistung und trieb mich in mein unergründliches Stein-Depot (StoneMan - der Nickname ist Programm).

Im Anhang zwei Steine. Fundort des kleinen in Essen-Kettwig/NRW, der große ist aus einer ehemaligen Tongrube in Suddendorf bei Schüttorf/Niedersachsen - gefunden vor mehr als 30 Jahren.

Der kleine ist fünfeckig und die fünf Seiten sind einigermaßen glatt/flächig. Der große ist nicht ganz so deutlich geometrisch und nicht alle Seitenflächen so glatt, er ist unregelmäßig sechseckig, das gibt das Foto nicht ganz her.

Ich denke beide sind nicht aus Basalt. Am Fundort des großen Steins finden sich siliziklastische Sedimente, vor allem Tonstein. Der kleine geht vermutlich auch in die Richtung.

Und bitte beim nächsten Mal einen prägnanten Aufsatz aus den gefühlten 100 Links erarbeiten - ich bin 111 Jahre alt und kann das nicht mehr alles lesen… :smiley:

Nochmals vielen Dank, das hat Spaß gemacht.

Gruß

Jürgen

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@Stonemann

Erst mal Gratulation zu Deiner Sammlung. Die Stücke sind wirklich interessant und sehenswert. :db:

Sind sie eben nicht. Jedenfalls nicht für Archäologen. :q:

Gibt es hier eine “stille Treppe”? 

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@schrammel

@schrammel

Sind sie eben nicht. Jedenfalls nicht für Archäologen.

@schrammel

Hmm, hat es schon gegriffen, das große Blenden? Der Jürgen braucht noch ein Bild von hinten und eines mit Maßstab und auch noch die Fundregion um dann mit ellenlagen Zitaten aus Hahn und Floss …

Machst Du hier jetzt einen auf Stalker oder was soll das ? >:)

@Maggie

Das mit der “stillen Treppe” von Super - Nanny war gut. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Hallo,

das ist ja ein interessanter Artikel hier. Da habe ich einige Fragen beantwortet bekommen.

Diese Gerölle sind wirklich sehenswert. Für jeden Anfänger ein Muss zu sehen, was die Natur uns beschert.

Daher verstehe ich den Einwand nicht so ganz , warum die für Archäologen nicht interessant sind. Es werden doch auch Ehrenamtliche von Archäologen gewissermaßen ausgebildet. Anschauungsmaterial für Pseudofakte ist doch besser als nur Erklärungen.

LG Limentis

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@Stonemann

Erst mal Gratulation zu Deiner Sammlung. Die Stücke sind wirklich interessant und sehenswert. :db:

Sind sie eben nicht. Jedenfalls nicht für Archäologen. :q:

Na ja nicht ganz! Immerhin werden u. a. Steine vorgestellt, die wie Artefakte aussehen, aber keine sind. Das erleichtert zumindest die Abgrenzung zwischen Geoartefakten und “echten” Artefakten. Etwas Hintergrundwissen über geologische Prozesse und den daraus entstehenden Produkten schadet natürlich auch dem Archäologen nicht.

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Moin,

ja, danke euch beiden, Limentis und Hugin. Das ist genau meine Intention gewesen. In Teil 1 hatte ich ja bereits geschrieben, dass es ´Prävention-Threads´ sind, die, “das in die Falle tappen”, vermindern sollen.

Gruß

Jürgen

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